Kann es sein, dass die Strukturen der Städte ein Update nicht mehr zulassen? Regelmäßig notwendiges Hinzufügen und Austauschen von Bauwerken und Verkehrs-Strukturen kann an Grenzen kommen, womöglich sind sie gar erreicht. Es ist zu eng. Die klimatischen Erfordernisse sind nicht zu erfüllen und der Anspruch an den Lebensraum für die Städter ist kaum mehr realisierbar. Illusorisch wohl auch der Gedanke, dass bestehende Bauten und Strukturen an die Erfordernisse von morgen herangeführt werden können. Noch hält man es für fortschrittlich, wie die Maulwürfe den Raum unter den Städten für die Ausweitung des Personentransports zu durchbohren. Oder Mosaike von neuen Quartieren zu addieren. Am Grundproblem dürfte das wenig ändern – die Metropolen werden zu Denkmälern alter Lebens- und Existenzmodelle mutieren. Denn während man noch an dem einen Kanal für Subways werkelt oder Neubaugebiete errichtet, entstehen fortschreitend neue Nadelöhre bei der Synchronisierung des Neuen mit dem Vorhandenem. Und irgendwann vielleicht werden zukünftige Generationen staunend vor den Resten untergegangener Zivilisations-Projekte stehen. Und Projekte für völlig normal halten, die aktuell noch als visionär gelten.
Hirngespinste? Selbst, wenn es so wäre, sie wären wichtig. Aber es gibt bereits konkrete Planungen. Maximal spektakulär ist NEOM in Saudi Arabien. Ein Bauwerk von 170 Kilometern Länge, 500 Meter hoch und 200 Meter breit für neun Millionen Bewohner. In einer Wüste in den USA plant BIG / Bjarke Ingels eine Stadt für fünf Millionen Einwohner. Auch von BIG geplant BiodiverCity auf drei künstlichen Inseln vor Penang(Malaysia. Eine neue Verwaltungs-Hauptstadt soll das ausufernde Kairo ersetzen. Geplant von SOM. Indonesien steht unter Zeitdruck. Jakarta muss ersetzt werden, weil es die am schnellsten absinkende Stadt auf dem Globis ist. In zehn Jahren sank Jakarta um 2,5 Meter. Ersatz für die bisherige Hauptstadt soll auf Borneo entstehen. Foster+Partners konzipiert Amaravati, eine neue Hauptstadt für die indische Provinz Andhra Pradesch. Das Studio Partisans projektiert die Future Garden City in Canada. Balance zwischen New Technology und traditionellem landwirtschaftlichen Setting. Als Antwort auf die steigenden Meeresspiegel plant Waterstudio die Maldives Floating City. Häuser auf schwimmenden Strukturen. Das gleiche Problem will Bjarke Ingels/BIG an der Küste vor Busan/South Korea lösen. OMA aus Holland plant die autofreie Chengdu Future City in China. Und in der Wüste von Nevada soll der Innovation Park entstehen. Geplant von Ehrlich Yanai Rhee Chaney Architects and Tom Wiscombe Architecture. Blockchain Technologie soll die Stadt von allem Hinderlichen befreien, auch von der Politik.
Und dann ist noch Smart Forest City Cancun in Planung von Stefano Boeri Architetti. Als neues urbanes Ökosystem soll das Projekt zu einem Organismus in der Koexistenz zwischen Natur und der Welt der Menschen werden. Auf knapp 560 Hektar soll Platz für 130 000 Menschen in leistbaren, von Pflanzen bewachsenen Gebäuden entstehen. Es soll ein Lighthouse-Project für nachhaltiges Stadtleben werden. Und weil Stefano Boeri aus Italien stammt, ist die Vision der most-magic Stadt mit eingeschlossen: Wie in Venedig könnte die Mobilität auch mit Booten ermöglicht werden…
Visuals: Courtesy of NEOM and Stefano Boeri Architetti