Dieses Jahr war und ist so gut wie alles ungewöhnlich. Prioritäten verschieben sich und vorher nicht Hinterfragtes steht auf dem Prüfstand. LEXUS hat mit dem Lexus Design Award grundsätzlich andere Positionen im Vergleich zu anderen Design-Wettbewerben markiert. Weiträumiger dabei die Interpretation von Design. Die Grundsätze der Marke, Anticipate, Innovate and Captivate, weiteten den Gestaltungsraum und die Beurteilung der eingereichten Arbeiten. Sie mussten ‚mehr‘ sein und Design als Fähigkeit zur Integration größerer Zusammenhänge demonstrieren. Corona beeinflusste zwei Aspekte des Wettbewerbs. Jurierung und Ehrung der Gewinner fanden online statt. Das ist im Gesamtgeschehen eine ergänzende Information. Bedeutend ist, dass der Fokus in diesem Jahr auf die Bewertung der systemischen Relevanz gelegt wurde. Und phänomenal ist, dass die Designer von BellTower aus Kenia mit ihrem Projekt OPEN SOURCE COMMUNITIES den Grand Prix gewonnen haben.
Dazu als Prolog die Erklärung von Jeanne Lang, Mitglied der Jury und Gründerin des Stusio Gang: „Zu verschiedenen Zeitpunkten hat Design immer wieder Ästhetik, Funktionalität oder auch Humor und Scharfsinn gefeiert. Doch in einer Zeit, in der unsere Welt vor den enormen Herausforderungen des Klimawandels und der sozialen Ungleichheit steht, sind systemische Design-Lösungen erforderlich. Der Gewinner des Grand Prix erweitert unsere Definition von Design: Hier werden auch Finanzierungssysteme für Gemeinschaftsprojekte mit einbezogen und betont, wie wichtig der Zugang zu sauberem Trinkwasser für das Gedeihen menschlicher Fähigkeiten ist. Die Designer beschäftigen sich auch mit der Frage, wie das Projekt umgesetzt und nachhaltig betrieben werden kann. Damit erweitern sie unser Denken darüber, was Design ist und was es sein könnte. Das Projekt beinhaltet nicht nur ein Instrument für das Sammeln und Speichern von Regenwasser als sicheres Trinkwasser, sondern hat auch einen Finanzplan für die Umsetzung.“
Aus dieser Erklärung ist zu entnehmen, worum es geht. Zur Vertiefung und zum Erkennen der ungeheuren Bedeutung für die Menschen in Kenia ist es der beste Weg, diesem Link zu LEXUS zu folgen und den dort hinterlegten Film anzusehen. Alternative, der selbe Film via youtube. 
Aus erster Hand wird dargelegt, wie dramatisch eingeschränkt die Wasserversorgung in Kenia ist. Und wie sehr dieses Gesamtkonzept helfen kann. Der Objektentwurf tritt dabei zurück und nimmt die Rolle einer selbstverständlich interessant gestalteten Lösung als Teil des Ganzen ein, mehr nicht. Es ist großartig und an der Zeit, dass ein Projekt aus Afrika und für Afrika so prominent gewürdigt wird. Ein Projekt, das nicht am Rand akademischer oder im schlechtesten Fall beliebiger Ebenen stattfindet. Sondern konkret und ernüchternd darlegt, welche fundamentale Rolle Gestaltung auf dem afrikanischen Kontinent einzunehmen hat. Ein großes Glück ist in diesem Zusammenhang, dass Wille und Entschlossenheit zu Veränderung in Afrika wächst und eine sowohl problem- wie selbstbewusste Generation begonnen hat, das Fatale der Hilflosigkeit gegenüber dem ausbeutenden und gönnerhaften Kolonialismus zu überwinden. Das ist das ganz besonders Besondere am diesjährigen Lexus Design Award.
Fotos und Visuals von Lexus