Zwischen dem 14. Und 16 Jahrhundert entwickelte sich Florenz zur kulturellen und wirtschaftlichen Hauptstadt Europas. Sie war bedeutendes Wissenschafts-Zentrum. Zwei Namen: Leonardo da Vinci und Galileo Galilei. Dessen Name ist mit Entdeckungen auf dem Gebiet der Astronomie und Dynamik verbunden. Den Studien Galilei’s zur Pendelbewegung misst man grundlegende Bedeutung für die Entwicklung der Zeitmessung zu. Berühmt ist die Uhr in der Kathedrale Santa Maria del Fiore. Eine Besonderheit, weil sie nur über einen Zeiger verfügt, der sich gegen den Uhrzeigersinn bewegend die 24 Stunden bis zum Sonnenuntergang ‚herunterzählt’. Die Hora Italica zeigt die verbleibenden Tageslicht-Stunden eines Tages an. Berühmt auch die planetarische Uhr. Sie zeigte erstmals den Kalender, die Bewegung der Planeten, der Sternbilder, der Sonne und des Monds auf demselben Zifferblatt an. 1865 bis 1871 war Florenz Hauptstadt des neuen Königreichs Italien. In dieser Zeit wurden Institutionen gegründet, die internationale Beachtung fanden. Darunter das Istituto Tecnico Toscano.
In diesem Umfeld gründete Giovanni Panerai sein Uhrmachergeschäft. Dazu eine Werkstatt und die erste Uhrmacherschule der Stadt. Es war eine Renaissance der alten Tradition der Zeitmessung in Florenz. Aus ‚Orologeria G.Panerai & C.’ wurde anfangs des 20.Jahrhunderts die ‚Orologeria Svizzera’. Ausweis für die Schweizer Herkunft der Produkte. Die Königliche Italienische Marine beauftragte in dieser Zeit Officine Panerai mit der Konstruktion und Herstellung von Präzisionsinstrumenten für hohe militärische Anforderungen. Mit Radiomir gelang eine bahnbrechende Erfindung. Die Substanz auf Radiumbasis diente zur Herstellung von fluoreszierenden Zielvorrichtungen für Waffen im Allgemeinen – und für den Abschuss von Torpedos bei Nacht. Das Besondere war nicht die Substanz allein, sondern die Art ihrer Aufbringung. Statt die Metall-Teile direkt mit der fluoreszierenden Substanz zu lackieren, brachte man mit der Substanz gefüllte, hermetisch abgeschlossene Röhrchen in den Instrumenten an. Das ermöglichte den Einsatz selbst bei absoluter Dunkelheit. 1935 benötigte die italienische Marine eine fluoreszierende Spezial-Uhr für ihre Taucherstaffel. Panerai setzte sich gegen etablierte Anbieter durch. Es entstand die erste Panerai-Uhr. Die Radiomir, erste echte Taucheruhr für militärische Einsatzzwecke. Die Gangreserve betrug acht Tage, wichtiger Faktor für die Gewährleistung von Wasserdichtheit. Als wesentliches Merkmal für Konstruktion und Design entstand um 1950 die Kronenschutzbrücke mit Hebel. Dieser Bügel über der Krone verhinderte das Eindringen von Wasser und schützte die Aufzugskrone.
Die Instrumente von Panerai waren bis 1993 auf besondere Art exclusiv: Nur das Militär wurde beliefert. Und nur für den militärischen Bedarf wurde bis dahin geforscht und produziert. Merkmale der Produkte: Hohe Präzision und extreme Robustheit. Unter der Führung von Dino Zei wurde der Umschwung eingeleitet. Aus G.Panerai&Figlio wurde die Officine Panerai Srl. 1993 präsentierte man die erste Uhren-Kollektion für den zivilen Markt. In limitierter Auflage gab es die Luminor, die Luminor Marina und die Mare Nostrum. Inspiriert von den historischen Modellen für die Kampfschwimmer der italienischen Marine, präsentiert damals auf dem Kreuzer Durand De La Penne. Das war der erste Auftritt auf einer neuen Bühne. Ins Rampenlicht kam die Marke, als Sylvester Stallone sie entdeckte. Für den Actionfilm Daylight ließ er sich eigens eine Uhr von Panerai anfertigen. Man wurde aufmerksam. Aus der geheimnisumwitterten Marke wurde eine begehrenswerte. 1997 übernahm die Group Véndome (heute Richemont) Panerai. Man etablierte ein ganz besonderes Produkt: Eine einzigartige sportliche Luxus-Uhr, die ihren Traditionen treu geblieben ist. Selektiv vertrieben ist sie auch heute Ausweis für Besonderes.
W.Deisenroth