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EN VOGUE…

Borrowed Interest sei nicht die Maxime für das Marketing. So eine Aussage eines Marketingverantwortlichen vor einigen Jahren, es waren eher viele. Noch in Zeiten, als Grün maximal eine Farbe war, nicht Markierung für notwendiges Umdenken. Gemeint war, dass Reduktion auf das Wesentliche in den Marketingbildern anzustreben war, nicht die Maximierung der Entfernung der Ziele für die Foto- und Filmproduktionen. Es hat sich anders entwickelt. Die Imagination verlangte nach Inszenierungen – oder umgekehrt. Der exotische Ort als Symbol für Positionierung wurde zum Hebel der Botschaft. Mit Konsequenzen, die heute Anlass zum Nachdenken geben könnten/sollten oder sogar werden. Im Vergleich zu dem Aufwand, eine Fahrzeugflotte ans andere Ende der Welt zu fliegen, erscheint eine Mode-Bildproduktion verschwindend unbedeutend. Wenn aber das Zentralgestirn der Modepublikationen auf Fotografie verzichtet und sie durch Illustrationen ersetzt, dann könnte man von einem deutlichen Ausrufezeichen sprechen. Die italienische VOGUE hat in ihrer Januar-Ausgabe 2020 die Opulenz von Fotografie und der darin gezeigten Örtlichkeiten durch Illustrationen ersetzt. Emanuele Farneti, Chefredakteur von VOGUE ITALIA, will das als Versuch gewertet sehen, den durch aufwändige Modeshootings entstehenden Öko-Footprint so klein wie möglich zu halten. Seine Nachhaltigkeits-Mode-Ausgabe sei die erste Maßnahme innerhalb einer Umweltkampagne, die von allen Verantwortlichen bei Conde Nast unterstützt wird. Was an Auswirkung gespart wird, macht Farneti im Vergleich mit ‚alten Produktionen‘ deutlich: Mehr als einhundert Menschen fliegen und fahren nicht durch die Welt, Material muss nicht transportiert werden, Fahrzeuge müssen nicht bereitstehen (von rund vierzig für die Produktion der September-Vogue ist da die Rede), aufwändige Beleuchtung einschließlich benzinbetriebener Stromgeneratoren entfällt genauso wie der Service von Caterern mit deren Plastikgeschirr. In der aktuellen Ausgabe haben acht Künstler Cover und Modestrecken illustriert. Das eingesparte Geld wird einer Kultureinrichtung gespendet, die vom Hochwasser in Venedig stark geschädigt worden ist. Es sei schwierig, sich zu ändern, so die Haltung von Emanuele Farneti, man könne dies nicht von anderen verlangen, so lang man sich selbst nicht in Frage stelle… Vogue Italia / Illustrated Fashion

Die Illustrationen sind Zitate der Homepage von VOGUE ITALIA, © Vogue Italia und Vanessa Beecroft und  Yoshitaka Amano (Titel dieses Beitrags)