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Designer’s Tribune: Mr.Moray Callum

Einiges blieb liegen in der Zeit, in der wir mit DESIGNERS DIGEST pausieren mussten. Erfreulich, daß sich Design nicht durch Eintagsfliegen definiert, sondern durch kontinuierliche Entwicklung. Das gilt auch für den kurzen Rückblick auf ein FORD-Design-Event in Mailand. Besonderer Fokus auf den Mann, der seit 2014 die weltweite Verantwortung für alle Konzept- und Serienfahrzeuge der Marken FORD und LINCOLN trägt: Moray Callum.

Er machte seinen Bachelor in Architektur an der Napier University in Edinburgh. Aus seinem Lebenslauf lässt sich leichte Skepsis in Bezug auf die damit bevorstehende berufliche Zukunft erkennen. Zu lesen ist von einer gewissen Des-Illusionierung, könnte der berufliche Alltag doch zu sehr von der Berechnung der Querschnitte von Abwasserleitungen von mehr–geschossigen Häusern gekennzeichnet sein. Oder (das steht nicht im Lebenslauf) von der Konstruktion von Garagen für Einfamilienhäuser…

Das ist die geniale Überleitung: Er entschied sich für die Fortsetzung des Studiums am Royal College of Art in London. Machte dort seinen Master. In Transportation-Design (deshalb der Hinweis auf das ‚Geniale’ mit den Garagen….). Start der Karriere 1982 bei Chrysler. Nächste Stationen PSA Peugeot Citroen. 1988/1989 ging Moray als Design-Consultant zu Ghia und arbeitete mit am 1988-er Ghia-Via Concept. Besonderes Augenmerk verdient ein zweites Projekt: Der Aston-Martin Lagonda Vignale. Das Konzept ist Teil der Automobil-Geschichte. Der Begriff Vignale wurde ja vor Kurzem Begriff für das FORD-Ausstattungs, Design- und Service-Konzept. Bei Ghia gehörte Moray Callum auch zum Stab der Berater für das Jaguar-Design.

1995 wechselte er zu FORD und arbeitete in Dearborn, Michigan, an Modellen für den nord­amerikanischen Markt. Ein Modell weckte besondere Aufmerksamkeit: Das Facelift des FORD Taurus (2000). Die Frontpartie soll Moray’s Bruder Ian Callum bei der Gestaltung der Front des Jaguar XK inspiriert haben. Nun wird den beiden Brüdern Begeisterung für den E-Type attestiert. Damit sind sie ja zu recht nicht allein. Die Design-Wogen in dieser Sache dürften sich gelegt haben.

Nächste Aufgabe ab 2001 war die Neu-Positionierung von MAZDA. Dynamisch und sportlich sollten die Attribute dieser Marke sein. Dazu gehörte die Überarbeitung der Ikone MX-5. Neue Modelle waren CX-7 und CX-9 (beide 2007). Dazu sein Einfluss bei den Konzepten Washu (2003, Detroit), Ibuki (2003, Tokyo) und Kabura (2006, Detroit). 2006 Rückkehr nach Dearborn. Verantwortung für die nordamerikanischen Personenwagen. Ziel war die Straffung des Design-Auftrittes in Nordamerika. Der Projektname: ‚Red, White&Bold’. Moray Callum’s Nachfolger bei Mazda wurde übrigens Laurens van den Acker, Patrick Schiavone, vor Moray Head of Design bei Mazda, übernahm bei FORD das Design der SUV’s und Pickup’s.

2014 wurde Moray Callum zum Vice President, Design der Ford Motor Company ernannt. Nur zwei Key-Words dazu: Sechste Generation Mustang, 2015, und das Projekt FORD GT, second generation. Getroffen habe ich Mr.Callum in Mailand bei der Präsentation des FORD-Design – verbunden mit Ausblicken auf den FORD GT.

WD

stand

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