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SYSTEMANALYSE / NICHTS IST UNMÖGLICH…

Kurzes Vorwort: Fällt denen von Designers-Digest nichts anderes mehr ein, als immer wieder Autos zu zeigen? Berechtigte Frage. Mit einem Plädoyer für mildernde Umstände. Denn in keiner anderen Branche ist die Gestaltung derart dynamisch und vielfältig wie bei den Fahrzeugen. Es gibt wohl auch keine Produktgruppe, die in der Gesellschaft aus unterschiedlichen Gründen so tief verankert ist. Und es gibt Anlass, über die Auswirkungen neuer Mobilitätsmodelle genauso nachzudenken wie über die Chancen, die durch die Änderung der Antriebs-Technik entstehen. Chancen für das Design genauso wie für den Entwurf anderer Strukturen. Design-Thinking als Theorie, bestehende Prozesse zu hinterfragen. Und als Mittel, Überkommenes, Überholtes oder Übernommenes zu optimieren. Es geht also durchaus um Gestaltung – mit deutlicher Erweiterung des Radius.

An diesem Punkt beginnt die eigentliche Geschichte. Die Hauptrolle spielt ein integraler Ansatz zur alternativen Mobilität. Das vorgestellte Automobil ENJOY ist letztlich ‚nur’ vorläufiger und sichtbarer Endpunkt einer Folge von Überlegungen, wie es denn sinnvoll anders gehen kann. Ausgangspunkte für die Überlegungen von Magister Roland Haslauer waren die Fragen, wie man die von der GFB Wirtschaftsberatung betreuten Familienbetriebe in Österreich auf die Herausforderungen vorbereiten kann, die durch Globalisierung, Digitalisierung und zunehmende Regulierung bereits entstanden sind und in Zukunft wohl verstärkt auf sie zukommen werden. Eine Antwort: Den Druck der Megatrends in lokale Chancen transformieren. Diese Grundformel hat das Potenzial, enorme Verschiebungen im Bereich der industriell zentralisierten Mobilität auszulösen. Man muss nur neu denken und die Wertschöpfungskette zu diesem Thema neu gestalten. Herr Haslauer hat das frühzeitig analysiert und mit der GFB Green Business Solutions einen neuen Geschäftsbereich für die Umsetzung des Projekts installiert.

These 1: Man muss nicht warten, bis ein Energie-Riese die Kabel für Ladestationen verlegt. Die Sonne scheint überall. Kostenfrei. Lösung: Kleinzelliges Netz von Solaranlagen bei den regionalen Unternehmen, damit verbunden Speicher-Systeme und regional entwickelte und produzierte Ladesäulen. In Verbindung mit einem sehr klaren Dienstleistungskonzept wird Solarstrom so direkt erzeugt und abgegeben. Auf der weltweit ersten freien Solar-Route im Land Salzburg. Flächendeckend ist bei 28 Partnern Energie zu ‚tanken’- so wie sie von der Sonne bereitgestellt wird: Kostenfrei! These 2: Ein Fahrzeug muss in Zukunft nicht mehr aus der Großindustrie kommen. Neue Technologie bietet die Chance, ein e-Fahrzeug in lokalen/regionalen Fertigungsstätten zu bauen. Mit innovativen Fachleuten aus den Regionen, mit straffen Prozessen und modernsten Produktionstechnologien. Design-Thinking: Die bei gegebenen Produktionswegen größtenteils bei Zulieferern gefertigten Komponenten werden nicht erst auf den Weg zur Zentrale gebracht, dort zusammengefügt und dann umständlich wieder in die Regionen verkauft. Beim Projekt ENJOY ist das Prinzip zentral, die Fertigung dezentral.

Wie versprochen: Das ist kein Beitrag über ein neues Auto. Der nun vorgestellte ENJOY ist der Beweis für die Machbarkeit neuer Mobilitätslösungen. Womöglich auch ein Echo auf den nicht unbekannten Claim aus der ‚alten’ Industrie: Nichts ist unmöglich…!

Vielleicht ist es ja auch nur ein Zufall, dass Herrn Haslauers Unternehmen in Zell am See angesiedelt ist. Hoffentlich ein gutes Omen. Denn die Linie führt direkt von dort in die Vergangenheit der elektrisch angetriebenen Fahrzeuge: Vor rund 120 Jahren konstruierte Ferdinand Porsche mit Ludwig Lohner in Wien den Urahn des e-Antriebs, den Lohner-Porsche Vivus und Mixte-Wagen (ein Hybrid-Fahrzeug). ‚Wer hat’s erfunden’? Das Prinzip wohl nicht eine Firma ‚T….’ aus Amerika. Möglich, dass die nächste Mobilitätsrevolution erneut aus Österreich kommt…

Die Fotos wurden freundlicherweise von GFB Partner Green Business Solutions bereitgestellt.

enjoy! Das Projekt-Team bei der Präsentation. Herr Magister Roland Haslauer ist in der Reihe der zweite Herr von links…
Visualisierung des Konzepts. Reduktion der Teile, 3-D-Druck, Strömungsoptimierung durch verkleidete Radhäuser, Biometrie statt Schlüssel…
Da steht er. Fahrbereit…
Dialog als Bedienkonzept, die Materialien im Innenraum sind Holz, Sisal und Loden…
Nach oben öffnende Tür aus pragmatischen Erwägungen…