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SO EINFACH IST DIE GESCHICHTE NICHT, HERR FREUD…

Wie fing das an mit dieser Geschichte? Johannes Töws ist Illustrator und Karikaturist. Bekannt und geehrt für die Kinderbücher, die nicht nur in Dänemark -wo sie erschienen-  für Aufmerksamkeit und Anerkennung sorgten. Es sind Bücher, die nicht einfach eine Phantasie-Geschichte erzählen. Vielmehr sollen Illustrationen und Texte Kindern helfen, die Geheimnisse zu entschlüsseln, die ihnen beim Lernen begegnen. Zum Ende seiner Studienzeit kam er mit der dänischen Künstlergruppe SURREND zusammen, die mit ihrer scharfen politischen Satire mediales Aufsehen erregte. Aber warum sollten wir jetzt das wiederholen, was Sie auf der Internet-Seite von Johannes Töws umfassender studieren können: http://www.johannestoews.de  

Schliesslich ist das nur der Prolog zu einem neuen Werk, das er zusammen mit dem Autor Jan Egesborg verfasst hat: THANATOS. Eine Bildgeschichte bringt Wissenschaft und Fiktion zusammen. Die Handlung im Vordergrund beschreibt den dänischen Journalisten Anders Brink. Er verlässt Dänemark, reist in die Ferne nach Kyoto, wo er die Spur eines Serienkillers verfolgt. Ein surreales Szenario, das ihn mit Hieronymus Bosch, Nordkoreas Einflüssen und der Quantenverschlüsselung konfrontiert- ein gruseliges Puzzle, anfangs scheinbar ohne Zusammenhang, fügt sich am Ende zu einem noch gruseligeren Bild. Pragmatisch schwarz-weisse Zeichnungen illustrieren den Weg eines geplagten Mannes auf dem Weg in die winterlich kalte Fremde, auf der Suche nach einem raschen Ende.

Aber THANATOS ist eine Geschichte, die eines jeden Geschichte sein könnte. Die Flucht vor der Vereinsamung oder der Weg dorthin, Konfrontation mit Depression. Ein Buch zum Suchen. Wonach? Zu sich selbst womöglich. Zur Transposition der Bilder in eine eigene Wirklichkeit. Die Poesie des Buchs lässt ein ‚alles gut‘ zu. Wenn die Geschichte zu Ende gelesen ist, könnte das zu einer Fiktion einer Wunschrealität hinleiten, konfrontiert mit Wahrheiten, die nichts Gutes bedeuten. Der Held sucht einen Mörder, der Leser findet möglicherweise den seinen. Jene Disposition verstrickt zu sein in die Abläufe das Alltäglichen, die in Parallelwelten führen. Spiegelbild der absurden Theorie des Herrn Freud, nach der Thanatos, der Totengott der griechischen Mythologie, die Sehnsucht des Strebens nach Vernichtung des Lebendigen verkörpere. Des eigenen auch. Eine maximal fatale, irrwitzige und gefährdend simplifizierende Theorie von Freud. Nicht die einzige. Basis im schlimmsten Fall für die Verfolgung eines Wegs der Auto-Suggestion. In der vehement geführten Diskussion unter Psychoanalytikern als Theorie kritisiert, Krieg, Völkermord und soziale sowie ökonomische Ausbeutung zu legitimieren, weil sie durch Rückführung auf eine biologische Ebene keiner Reflexion bedürfe. Kritische Analyse konkreter Ursachen für Zerstörungswut und Aggression würden damit hinfällig.

Wie war das nun? Vorgestellt werden sollte das Bildwerk eines Künstlers, das eine surreale Text-Geschichte illustriert. Im Gespräch mit Johannes Töws wurde mehr daraus. Die Beschreibung eines Buches, dessen Geschichte die eines jeden sein könnte…

Thanatos erscheint am 7.November im ALIBRI Verlag ( www.alibri.de), ISBN 978-3-86569-294-8

Die Illustrationen zeigen wir mit freundlicher Genehmigung von Johannes Töws.