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HARTER STAHL HAT AUCH EINE WEICHE SEITE…

Was hat denn das Titelbild mit diesem Thema zu tun? Nun, wenigstens verbirgt das eine von vielen Geschichten, die sich am Küchentisch erzählen lassen, irgendwann einmal. Es passt doch ganz gut zu den Gedanken, die sich Otl Aicher zu Küchen machte. Das Bild nur so? Nein, es hat mit seiner Arbeit zu tun. Zeigt das Maskottchen der Olympischen Spiele 1972, deren Designkonzept von Otl Aicher stammt.

Designer, die nicht kochen, sollte man erst gar nicht an Küchen heranlassen. Im Zusammenhang mit seinen Vorschlägen zur Gestaltung der ‚richtigen Küche‘ hat Herr Otl Aicher diesen Satz formuliert. Seinem Wesen entsprechend kurz, knapp und ohne jeden kompromisshaften Schnörkel. Sicherheitshalber: Otl Aicher war 1953 Mitbegründer der Hochschule für Gestaltung in Ulm, Protagonist des Corporate-Design in Deutschland und Autor zahlreicher Schriften zu gestalterischen Fragen. Stichworte: Grafik-Konzept für Olympia 1972, Corporate Design für Erco, Braun, Lufthansa, BMW und andere. Die Frankfurter Küche zum Beispiel ordnete er als ein ‚Indiz für eine schikanöse Männerwelt‘ ein-dieses Modellprojekt war übrigens von einer Frau entworfen worden. Den Prinzipien der Ulmer Lehre folgend stellte er ergonomisches Arbeiten, Ehrlichkeit bei Funktion und Material und Reduktion auf das Wesentliche und Nützliche in den Vordergrund. Die Küche erfüllt für ihn eine gesellschaftliche Funktion und ist Zentrum der Kommunikation. Sein Buch: Die Küche zum Kochen / Werkstatt einer neuen Lebenskultur.

Hoffentlich reicht dieses Konzentrat für die Beschreibung der Intention, die POPSTAHL verfolgt. Die Küche als Wohnraum und Werkstatt. Funktional und zweckmäßig für Alltägliches. Vor allem Ort zum Wohlfühlen. Die Küche als zentraler Ort häuslichen Lebens ist eine Konstante, ungeeignet für modische Kapriolen. Deshalb muß eine Popstahl Küche technisch und formal langlebig sein. Lebendig trotzdem, prinzipiell anpassbar an individuelle Wünsche, langfristig auch an alles Mögliche, was den Köchen im Lauf der Zeit so durch die Köpfe geht. So besteht der ‚harte Kern‘ aus Stahl als Garant für Konstanz und Langlebigkeit. Widerstandsfähig gegen die Einflüsse, die unvermeidbar beim Umgang mit den ‚weichen Aspekten‘ beim Kochen wirksam werden. Zeitgemäß nachhaltig, aus aktueller Sicht besonders zu betonen. Denn im wahrscheinlich unwahrscheinlichsten Fall ist der Stahl von Popstahl zu recyceln. So, das war ein kurzes ‚Küchengespräch‘ zu einem äußerst vitalen Thema. Zur Vertiefung von Diskussionen am Küchentisch helfen ein ‚elektronisches Kommunikationsgerät‘ (kein Schneebesen oder Mixer….) und ein Klick auf diesen Link zum Hersteller… / Fotos von Popstahl / das Titelfoto aus Afrika kommt aus dem Bestand von Designers-Digest

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