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DAS BAUT NICHT AUF…

Sehr provozierend hat die Süddeutsche Zeitung den Titel Archidrecktur für dieses Thema gewählt. Präziser geht es kaum. Denn die Fassade der Architektur verdeckt Fakten, die in Bezug auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit schlicht alarmierend sind. Insgesamt geht es um einen riesigen Berg von Dreck, den die Menschheit in der Verfolgung bekannter Ziele angehäuft hat. Höher darf dieser Berg nicht werden, das ist nicht nur seit gestern bekannt. Das Bauen und der Unterhalt von Bauwerken verursachen 40% der globalen CO2-Emissionen. In Deutschland verbraucht der Gebäudesektor ca. 40% der Gesamtenergie und verursacht 54% des Mülls. ARCHITECTS FOR FUTURE will die Baubranche aufrütteln und deren Bewusstsein für ihre Verantwortung schärfen. Der freie Zusammenschluss von Architekten und Bau-Experten spricht von einer dringend notwendigen Änderung des Systems. Klimaverträgliche Materialien sind vorhanden, sie müssen aber auch zum Einsatz kommen. Substanz sollte möglichst erhalten werden. Zumindest sollten die bei einem unumgänglichen Abriss anfallenden Rohstoffe wieder verwendet werden. Das setzt Umdenken voraus – bei den Gestaltern und genauso bei den Auftraggebern und den Ausführenden. Bisher ist von Wandel in der Branche wenig zu spüren. Zu vage auch die Erklärung des Klima- und Biodiversitätsnotstands der Initiative ARCHITECTS DECLARE. Hunderte Architekturbüros haben mit ihrer Unterschrift einen Paradigmenwechsel gefordert, der sich aber in den Projekten nur unzureichend niederschlägt. ARCHITECTS FOR FUTURE sieht keinen Spielraum mehr für unverbindliche Absichtserklärungen, es ist höchste Zeit für eine Revolution. Architects for Future