Mahnmal am Friedhof der Brigata Liguria auf dem Monte Pasubio. Nur einer von tausenden Plätzen des Irrsinns von Krieg. Es erinnert an die Kämpfe zwischen Italien und Österreich im ersten Weltkrieg. Auf dem Monte Pasubio an der Grenze zwischen den Provinzen Trento und Vicenza. Es gab nur Tote, keine Sieger. Das war vor mehr als einhundert Jahren. Und das war die Zeit, in der die nach Europa entsandten amerikanischen Soldaten vermutlich die sogenannte Spanische Grippe verbreiteten. Di qui non si passa, auf das Heute des aktuellen Geschehens übertragen mit ‚So geht es nicht weiter‘. Mehr als einhundert Jahre sind vergangen, in denen Wissenschaft und Technik unerhörte Fortschritte machten. Gesellschaft und Politik haben die Zeit nicht genutzt. Der Spiegel veröffentlichte heute ein Essay von Herrn Cordt Schnibben. Seine zentrale Frage: Sind wir dümmer als dieses Ding ohne Hirn? Ding- das ist dieses mikroskopisch kleine Monster, das außer einem Strang Ribonukleinsäure nichts hat, was ein Lebewesen ausmachen würde. Dennoch in der Lage ist, Leben zu beenden, wenn es sich einnisten konnte. Dieses ‚Ding‘ hat es im Lauf von mehr als einem Jahr so weit gebracht, dass weltweit -soweit bekannt- bisher bald zweieinhalb Millionen Menschen starben. Dieses Ding ist sehr klar zu umreißen: Es ist gefährlich und jeder muss darauf achten, nicht als Wirt für weitere Verbreitung genutzt zu werden. In der selben Zeit hat es dieses ‚Ding‘ geschafft, Lebensumstände von Grund auf zu verändern und die so selbstgefällig bewahrten Strukturen bis ins Kleinste zu sezieren. Nach mehr als einem Jahr bietet sich eine Bilanz des katastrophalen Versagens. Politiker im Wahn zu glauben, dass sie dem Virus gebieten könnten (einer davon wurde kürzlich abgewählt), die sich dafür entschuldigen, dass sie nicht umsetzen konnten, wofür sie gewählt worden waren. Weil die, die sie gewählt hatten, kein Vertrauen mehr haben. Versprechen, die nicht oder nur in Teilen eingehalten wurden – gegeben auch aus Positionen selbstgefälliger und unvertretbarer Anmaßung. Ein Virus mit Mitteln mittelalterlicher Ordnungspolitik, begleitet von aus welchen Gründen auch immer nicht wirksamen Maßnahmen und endlosem Gerede, an der Verbreitung zu hindern – da sind Fragen nach Kompetenz, Willen und Fähigkeit (aller…) zu stellen. Das Problem muss gelöst werden. Mit dem Blick auf den Dax wird das nicht getan sein. Ebenso wenig mit dem Blick auf die -ja auch öffentlich als nicht verlässlich erklärten- Infektionszahlen. Fast zweieinhalb Millionen Menschen sind bisher gestorben. Es ist geboten, ihnen Ehre zu erweisen und die Zukunft der Überlebenden so zu gestalten, dass sie lebenswert ist. So wie bisher herumzuwursteln und herumzureden, so kann und wird es nicht gelingen…
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