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180 JAHRE FOTOGRAFIE VERSUS RÜCKVERMEISTERUNG IN BERLIN…

Nicht ohne Grund beginnt dieser Beitrag mit Zitaten aus Wikipedia zur Fotografie: Fotografie oder Photographie (aus altgriechisch φῶς phōs, im Genitiv φωτός photós ‚Licht‘ und γράφειν graphein ‚schreiben‘, ‚malen‘, ‚zeichnen‘) als „zeichnen mit Licht“ bezeichnet:

Eine bildgebende Methode, bei der mit Hilfe von optischen Verfahren ein Lichtbild auf ein lichtempfindliches Medium projiziert und dort direkt und dauerhaft gespeichert (analoges Verfahren) oder in elektronische Daten gewandelt und gespeichert wird (digitales Verfahren).

Das dauerhafte Lichtbild (DiapositivFilmbild oder Papierbild; kurz Bild, umgangssprachlich auch Foto genannt), das durch fotografische Verfahrenhergestellt wird; dabei kann es sich entweder um ein Positiv oder ein Negativ auf Film, Folie, Papier oder anderen fotografischen Trägern handeln. Fotografische Aufnahmen werden als AbzugVergrößerungFilmkopie oder als Ausbelichtung bzw. Druck von digitalen Bild-Dateien vervielfältigt. Der entsprechende Beruf ist der Fotograf.

Bilder, die für das Kino aufgenommen werden. Beliebig viele fotografische Bilder werden in Reihen von Einzelbildern auf Film aufgenommen, die später mit einem Filmprojektor als bewegte Bilder (Laufbilder) vorgeführt werden können (siehe Film).

Nächstes Kapitel: EINHUNDERT JAHRE FOTOGRAFIE / Eindrucksvoll repräsentiert von WestLicht in Wien, dem Schauplatz für Fotografie. Führungen durch ein neu gestaltetes Fotomuseum, ein Shooting mit dem Daguerréotype von 1839, Vorführung des Kollodium-Nassplattenverfahrens. Eine Ausstellung früher Daguerreotypen und anderer Raritäten. Aufsehenerregend dabei der Susse Fréres Daguerréotype. Das einzig erhaltene Exemplar und Herzstück, zugleich historisch wertvollstes Objekt des WestLicht Kameramuseums. Peter Coeln hat mit Portraits bekannter Persönlichkeiten demonstriert, dass diese Kamera noch heute ihren Dienst tut. Die Aufnahmen mit dem Daguerréotype hat der Wiener Fotograf Markus Hofstätter fotografiert und entwickelt.

180 Jahre Fotografie, Frau Bundeskanzlerin Bierlein, Designers-Digest
Österreichs Bundeskanzlerin, Frau Brigitte Bierlein, bei WestLicht 2019 mit dem Susse Fréres Daguerréotype von 1839 fotografiert…
Daguerréotype v0n 1839
Historisches Kleinod in der Sammlung von WestLicht in Wien: Die Susse Fréres Daguerréotype von 1839…
180 Jahre Fotografie, WestLicht, Designers-Digest
Brieftaubenkamera von Julius Neubronner, 1908…

 

Zum Schluss das Kapitel Rückvermeisterung: Unnötig, die inhaltlichen, künstlerischen, gesellschaftlichen und technischen Aspekte der Fotografie zu zitieren oder die Dynamik zu beschreiben, die Bildern gerade heute herausragende Bedeutung zukommen lässt. Wichtig, ohne Zweifel, dass alte Fertigkeiten fotografischer Prozesse nicht in Vergessenheit geraten. Wichtig ebenso, dass die Rolle der Fotografie dem Heute angemessen definiert bleibt. Verstörend ist, dass in diesen Tagen in Berlin eine Sammlung von 8171 Unterschriften übergeben werden musste, die gegen die Wiedereinführung der Meisterpflicht für Fotografen votieren. Im Rahmen der Vorbereitungen eines Gesetzesentwurfs in Berlin zur ‚Rückvermeisterung‘ diverser Gewerke hat sich der Centralverband deutscher Berufsfotografen für die Wiedereinführung des Meisterzwangs für gewerblich tätige Fotografen ausgesprochen. Rückvermeisterung, ein Wort, das allein beim Aussprechen zu Erstarrung führt. Erinnerungen wach ruft an jene Zeiten, in denen die Freie Fotografie für Gehör und Gesehen-Werden eintrat, besser, eintreten musste. In denen der BFF das moderne Berufsbild des Fotodesigners schuf und damit die akademische Ausbildung möglich machte. Nun, vielleicht wäre das ohne 180 Jahre Fotografie irgendwo und ganz leise einfach seinen Weg gegangen. Deshalb erscheint es sinnvoll, gerade im Zusammenhang mit diesem Jubiläum darüber zu schreiben. Einhundertachtzig Jahre war die Fotografie in ihrem Wesen frei. Für Bilder war und ist es ohne Relevanz, ob sie einen Meisterbrief für ihr Entstehen bräuchten oder nicht. Soll das nun nach einer gefühlten Ewigkeit wieder von vorne beginnen? Dieses Einzwängen in eine durch einen Eintrag in eine Handwerksrolle Regulierte. Es gibt wahrhaftig dramatisch wichtige Aufgaben genug, den Bildern und jenen, die sie fotografieren, den für ihre Zukunft wichtigen Rahmen zu schaffen. Das kann nur durch zukunftsorientiertes Denken und Handeln gelingen. Das muss man allerdings, werte Vertreter der Freien Fotografie auch zur rechten Zeit in die Hand nehmen.

Die Bilder von den Jubiläums-Aktionen in Wien hat WestLicht freundlicherweise zur Verfügung gestellt.