Beschämend, was heute im Deutschen Bundestag geschah. Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyi, sprach via Videoschaltung zum Parlament in Berlin. Bat um Hilfe für sein Land. Kritisierte zurecht die Zögerlichkeit der deutschen Politik. Und dankte den vielen Menschen in Deutschland, die von sich aus in dieser aktuellen Katastrophe helfen. Die Antworten aus dem Parlament: Ein ‚Wir können Sie sehen‘ der Vizepräsidentin des Bundestags, ergänzt um ein ‚Zusammen sind wir viele‘ in ukrainischer Sprache. „Ich glaube, in so einem Moment ist Zuhören eine echte Stärke“, sagte die Bundes-Außenministerin Baerbock. „Zuhören, das Wort stehen lassen“. Sind das die Antworten an einen Mann, der jetzt und seit drei Wochen um Leben oder Tod seiner Bürger und gegen den Untergang seines Landes kämpft? Skandalös.
Es folgte eine unwürdige Diskussion über die Geschäftsordnung. Ob man einer Beantwortung der Fragen von Herrn Szelenskyj Vorrang vor der geplanten Diskussion über Corona-Maßnahmen in Deutschland geben solle. Ob man Antworten auf eine Katastrophe, die jetzt in der Ukraine geschieht, zugunsten einer Corona-Diskussion im Parlament zurückstellen solle. Ein Problem, dass die deutsche Politik jetzt mehr als zwei Jahre vor sich herschob. Herr Präsident Szelenskyj und die Ukraine können nicht warten. Herr Putin wird nicht warten…
Visual: Screenshot aus der Übertragung der Rede von Präsident Szelenskyj im Deutschen Bundestag