Was von Bedeutung ist und Gültigkeit für lange Zeit bewahren muss, wird trotz aller Clouds und Digitalisierung in einem Ordner abgelegt. Denn nur so erhält es die unveränderbare Beweiskraft des Originals. Eine alltägliche Schnittstelle zwischen den Bürowelten des Digitalen und des unverzichtbar Analogen. Ok, was ist da jetzt so aufregend? Abgesehen von der Frage, wo gerade der Locher ist. Jenes Monster, das immer irgendwie im Weg und trotzdem dann nicht zur Hand ist, wenn es gebraucht wird. Mechanisch den Regeln des Hebels unterworfen, vom Design missachtet, konstruktiv nicht ambitioniert und so der alltäglichen Beiläufigkeit unterworfen. Bis der entscheidende Punkt kommt, dass zwei Löcher in festem Abstand in ein Papier gemacht werden müssen. Dann wird der Locher zum Hidden Champion.
Studierende der Fakultät für Maschinenbau, Fahrzeugtechnik und Flugzeugtechnik der Hochschule München haben beschlossen, dem tristen Dasein eines Lochers ein Ende zu machen. Maximilian Kreuz, Shayan Torabi und Yunus Emir wollen den Locher revolutionieren. Unterstützt von ihrem Studienkollegen Onurcan Cinar haben sie ein innovatives Hebelsystem entwickelt, das der herkömmlichen Technik überlegen ist und wie gewohnt auch mehrere Blätter gleichzeitig lochen kann. Daraus wurde ein cooles Werkzeug, kaum größer als ein Päckchen Kaugummi. Mit diesem Locher gewann das Team den EUROPEAN DESIGN AWARD 2021 in der Kategorie Office Equipment! Entstanden im Rahmen einer Projektarbeit, betreut von Herrn Professor Dr.Andreas Eursch, Professor für Maschinenbau. In ihrem Studium werden die Studierenden dazu angehalten, ihre erlernten Kenntnisse und Fähigkeiten in Teams sofort in einem eigenen realen Projekt anzuwenden. Das hochschuleigene An-Institut „Strascheg Center for Entrepreneurship“ (SCE) fördert die Studierenden dabei, selbst zu gründen – auch parallel zum Studium. So ist aus der Idee mit den zwei Löchern in Papier das Startup PUNCHLINE COMPANY entstanden. Derzeit werden erste Prototypen getestet. Geplant ist, den neuen Locher noch in diesem Jahr auf den Markt zu bringen. Dabei soll eine Crowdfunding-Kampagne bei der Finanzierung der ersten Kleinserie helfen.
Visuals bereitgestellt von Hochschule München / Punchline