Beim Life Ball in Wien halfen die Masken, den Horror aus den Köpfen zu vertreiben. Gegen das HIV-Virus half Anderes. Dieses Foto aus Wien bildet also einen anderen Zusammenhang ab, illustriert aber den unglaublichen Masken-Horror dieser Zeit. Im Spiegel veröffentlichte Herr Nikolaus Blome eine Kolumne mit dem Titel Maß und Maske. Viel weiter kommt man bei der Lektüre auch nicht. Außer zu der Frage, was die Maske und das Tragen derselben zu einer derart hysterischen Angelegenheit werden ließ. Liegt es daran, dass die politisch und fachlich Verantwortlichen zu Anfang der Seuche (als Ersatz-Begriff für die Pandemie) die Maske verteufelten und die Ärmel von Jacken zu den Schutzschilden erhoben? Oder einfach daran, dass sie alle ihre Vorsorgepflicht vernachlässigten? Oder ist es der verständliche Ärger über die unglaubliche Art und Weise, in der Schindluder mit dem Beschaffen von – und dem Versorgen mit den Masken getrieben worden ist? Oder kann es sein, dass dieses opportunistische ‚Verpolitisieren‘ des aktuellen Virus die Wahrnehmung verschob? Wenn Säulenheilige in Kompaniestärke (und mehr) stündlich neue ‚Befehle‘ an Corona ausgaben – und so der Informationsdiffusion Vorschub leisteten? Zugleich aber auch das Ziel des Ärgers verschoben. Protest gegen das Agieren der Politik in der Corona-Krise ist mehr als begründet und auch notwendig. Das Virus lässt sich von nichts und niemand herumkommandieren. Es nutzt die ihm angebotenen Blößen. Heldenhaft die Zähne zeigen ist die eine Seite. Für das Virus ist das aber die Einladung zu weiterer Verbreitung. Wenn der eine oder andere später auf eine Beatmungsmaske in der Intensivbehandlung angewiesen ist, wird die Tragweite von Maskenpflicht klar. Sich und andere vor Infektion schützen, das ist ein Teil der Pflicht. Der andere ist der Schutz vor jenen, die auf die eine oder andere Weise ihre Masken fallen ließen. Dagegen auf die Barrikaden zu gehen, das geht nur, wenn man gesund blieb. Und die Schutzmaske dem Begriff entsprechend versteht – und verwendet…
