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DAVON MUSS MAN AUCH EIN LIED SINGEN…

Einfach war es noch nie mit der Demokratie. Aber die Herrschaft des Staatsvolkes (das haben die alten Griechen so definiert) ist mit einem Begriff aus der jüngeren Geschichte umschrieben ‚alternativlos‘. Das heißt ja nun nicht, dass immer alle der gleichen Meinung sein müssen. Die Demokratie lebt auch davon, dass jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung hat. Und sie lebt damit, dass immer wieder Kräfte das vitale Prinzip der freien Meinung nutzen und neben vielem schwer Verdaulichen auch grölend Forderungen nach Rückkehr in faschistische Vergangenheit herumposaunen und daraus Begründungen für Gewalt- und Straftaten ableiten. Hierzu hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Zusammenhang mit dem Oktoberfest-Attentat aktuell Stellung bezogen. Eine freie Gesellschaft hat die Pflicht, solchen Umtrieben und solcher Gewalt mit aller Entschiedenheit Einhalt zu gebieten. Wiener Beschwerdechor

An sich sollte und wird der Inhalt dieses Berichtes auf Kultur und Haltung in der Meinungsäußerung eingehen. Anhand eines Beispiels aus Wien. Dort kultiviert der WIENER BESCHWERDECHOR das Singen als künstlerische Intervention im Prozess einer demokratischen und freien Gesellschaft. Verführerisch, daraus eine unverfänglich nette Geschichte zu machen. Schön ist sie, wienerisch zutiefst und originell. Sie bildet wie der Chor im antiken griechischen Drama die künstlerische Brücke zwischen Publikum, dem zu Berichtenden und dem, was daraus zu folgern ist. Viele wichtige, auch  kleine und teils auch amüsante Beschwerden werden so in Wien vorgetragen. Aber könnte dieses Beispiel nicht Grundlage des Wunsches sein können, dass der ganz große Chor laut und deutlich das Lied von Freiheit und Menschenrechten singen sollte? Wiener Beschwerdechor

2020 feiert der „Wiener Beschwerdechor“ sein 10-jähriges Bestehen. Von 5. bis 8. Oktober 2020 ist im Wiener Volkskundemuseum ein „Wiener Beschwerdechor-Labor“ mit Video- und Fotoarbeiten, Liederbüchern, dem „1. Wiener Beschwerdeklo“ und weiteren Objekten eingerichtet. Am 14. Oktober 2020 eröffnet der Chor außerdem das „urbanize!“ Festival in Wien.

Dank für die Visuals an den Wiener Beschwerdechor (C) photonews.at/Georges Schneider