Nahm man sie in die Hand, kam das Gruseln vor dem Eintritt in eine dunkle Welt. Populismus, nein. Pöbelismus. Kurznachrichtendienst auf Papier seit Jahrzehnten. Versprochen, so die Wahrheit zu zeigen, obwohl nur ein Teil des Ganzen gewählt und Anfang und Ende einer Geschichte überdeckend vergrößert wurde. Postille des Propaganda-Machens. Also nicht in die Hand nehmen, weil es Dinge gibt, die man einfach nicht tut. Die BILD-Zeitung. Ihre Gegner kannten ihren Inhalt, ohne sie gelesen zu haben. Gelesen wurde sie. Als täglich erscheinende Proklamation an den Grenzen der gesellschaftlichen Schichtung. Der Springer-Verlag war für uns Gralshüter des Gestrigen und Opportunistischen. BILD – denkbar, im größeren (Nicht-Bild)-Rahmen auch so zu betrachten- Mahnmal dafür, dass Polarisierung im Grunde niemand weiter bringt. BILD als zentral gesteuertes papierenes ‚Gesellschafts-Selfi’ – slices of time and facts. Hätten wir damals geahnt, dass sich das Phänomen noch steigern läßt! Es wäre kein Trost gewesen, dass die auflagenstärkste Boulevard-Zeitung (Zeitung mal als Gattungsbegriff…) von der Dynamik der noch Schnelleren und Kürzeren unter Druck kommt. Quantität schafft Qualität, so das Dogma der Merkantilisten. Ungebrochen der Glaube, dass Qualität als viel mehr verstanden werden wird als nur ein simples Viel…
Vielleicht der richtige Zeitpunkt für eine Bestandsaufnahme, die der TASCHEN Verlag mit dem angekündigten Buch ‚DAS BILD BUCH’ ermöglicht. In der Rückschau prüfen, was BILD bewirken konnte und was nicht. Herausgeber ist Julian Reichelt, Herausgeber und Autor ist Kai Dieckmann. Autoren sind Stefan Aust, Franz Josef Wagner, Ferdinand von Schirach, Jean-Remy von Matt und Vitali Klitschko. Zu wünschen ist, dass dieses Buch nicht durch den einen oder anderen Autor zu einem Denkmal wird. Eher zu einer immer wieder zu formulierenden Aufforderung: DENK MAL…
Zum Buch: Das Bild-Buch im Taschen Verlag, 812 Seiten, ISBN 978-3-8365-7074-9, Preis 39,99 €
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