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VISIONEN…

Der Rennfahrer Hans Stuck wollte 1936 schnellster Mann der Welt werden. Sein Plan: Ferdinand Porsche sollte einen Rekordwagen konstruieren, als Antrieb waren zwei Daimler- Benz Flugmotoren des Baureihe DB 600 vorgesehen. Er konnte den damaligen Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Kissel von diesem Vorhaben überzeugen. 1937 präsentierte Porsche sein Konzept, im Spätsommer 1938 waren bei Daimler-Benz die Komponenten fertiggestellt. Es fehlte der Motor. Für die geplante Höchstgeschwindigkeit von 550 km/h wurde der Leistungsbedarf auf mindestens 2200 PS geschätzt. Im September 1938 änderten sich die Vorgaben. In Bonneville kam es zu einem Duell zwischen George Eyston und John Cobb, die mit ihren Weltrekordwagen wechselseitig neue Rekorde aufstellten. In Bonneville wurden Werte von mehr als 575 km/h erreicht. Das veranlasste Porsche, die Zielgeschwindigkeit für den T80 auf 600 km/h festzulegen. 3000 PS wurden als Leistungsbedarf errechnet. Ein für dieses Niveau ausgelegter Motor war der noch in der Erprobung befindliche Flugmotor DB 603. Den wollte man sich vom Reichsluftfahrt-Ministerium für die Rekordfahrt ausleihen. Um die Leistung des Motors auf den Boden bekommen zu können, entschieden sich die Porsche Konstrukteure für ein dreiachsiges Fahrzeug mit zwei angetriebenen Hinterachsen. Anfang 1939 näherten sich Fahrgestellt und Karosserie ihrer Fertigstellung, der Antrieb DB 603 allerdings war noch nicht auf dem gewünschten Leistungsstand. Die politische Lage ließ es Hans Stuck nicht mehr als realistisch erscheinen, den Rekord auf dem Salzsee bei Bonneville zu fahren. Deshalb wählte man einen Teilabschnitt der Autobahn bei Dessau als Fahrbahn für den Rekordversuch und ließ ihn über die gesamte Breite betonieren. Im Oktober 1939 wären noch eine Reihe von Detailarbeiten zur Fertigstellung des T80 erforderlich gewesen. Sie hätten etwa einen Monat in Anspruch genommen. Die Oberste Nationale Sportbehörde hatte für Anfang 1940 eine Rekordwoche angesetzt, bei der der T80 die Hauptattraktion sein sollte. Der Zweite Weltkrieg hat das verhindert. Der Versuchsmotor wurde in den Flugmotorenversuch zurückgegeben, der Wagen wurde eingelagert.

Die Vorgeschichte ist dem Text der Daimler AG zum T80 entnommen. Die historischen Bilder stammen aus dem Archiv der Daimler AG.

Mercedes-Benz Rekordwagen T 80, 1939 / Foto: Daimler AG
Mercedes-Benz Rekordwagen T 80 mit einem DB 603 RS Spezial-Flugmotor, 1939 / Foto: Daimler AG
Mercedes-Benz Rekordwagen T 80, 1939. Auf das Chassis ist ein Rohrskelett aufgesetzt, das der Karosserie die wichtige Stabilität verleihen sollte. / Foto: Daimler AG
Das Chassis und der Motor des Mercedes-Benz Rekordwagen T 80, 1939 / Foto: Daimler AG