Man könnte es so schön romantisch machen. Ein Bericht über zwei Schmiede in Bayern, zwischen Chiemsee und den Bergen. Über die Glut in der Esse und die tägliche harte Arbeit. Für Ganghofer wäre es gerade an der (geographischen) Grenze- aber schön wär’s schon: Da stehen die Schmiede vor der Glut, Ruß im Gesicht und schmieden die Messer für die ‚richtigen Männer’ und ihre heimliche Jagd in den Bergen. Was käme noch hinzu? Eine Szene über die eingeschworenen Kunden, denen kein Weg in die Abgelegenheit zu weit ist…
So, jetzt lieber der SCHNITT! Denn Luca Distler und Florian Pichler, Betreiber und Inhaber von MESSER WERK in Aschau sind weder Darsteller in einer Heimat-Episode, noch sehen sie sich als Bewahrer von Klischees. Sie leben und arbeiten da, wo sie aufgewachsen sind – und sich von der Schulzeit her schon kennen. Haben ihre Handwerke gelernt. Luca als Schmied, Florian als Zahntechniker. Üblicherweise käme nun das phantastische ‚ich habe schon als Kind davon geträumt…’ Kommt aber nicht. Denn die zwei suchten nach nichts anderem, als nach der Perfektion im Umgang mit den Materialien, die sie aus ihrer Lehre kannten. Ein Objekt herzustellen, und zwar von Grund auf aus den schieren Ausgangsmaterialien – und daraus etwas werden zu lassen, das einen fassbaren und sinnreichen Zweck erfüllt. Das war die Vision. Passion ist daraus geworden: Einem archaischen Gegenstand, einem Messer, so viel Können, Wissen, Wollen und Persönlichkeit mit zu geben, dass die Faszination auf den zukünftigen Besitzer einwirkt.
WD
Mehr über die beiden unter www.messer-werk.de
