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THE SPIRIT OF AFRICA…

Höchste Zeit ist es, Afrika zu verstehen. Wir haben nicht das Recht, den Menschen auf diesem Kontinent mit Mitleid zu begegnen. Denn sehr viel von all dem, was dort im Argen liegt, ist die Folge unerbittlicher Ausbeutung. Man hat diesem Kontinent genommen, was nur zu nehmen war. Seine Menschen, seine Bodenschätze und seine Würde. Nicht-Afrikaner haben sich über Generationen über Afrika hergemacht. Wenig wurde unternommen, um den Menschen dort den Weg zu weniger Elend, Not, Hunger und Gewalt wieder zu ebnen. Politiker formulieren noch heute mit unverbindlichem Pathos und Ökonomie-Zynismus. Mittel der Deutschen seien in Afrika gut angelegt, ein Ausschnitt aus einem Statement einer hiesigen politischen Führungskraft, noch nicht so lang her. ‚Afrika ist und bleibt unser Nachbarkontinent‘ als Ergänzung. Die Frage liegt nah, in wessen Macht es stünde, die geographische Nachbarschaft zu ändern. Wenn überhaupt, dann wäre das Sache einer höheren Instanz. Den Christen sicher nicht unbekannt. Nicht unbekannt auch die Werte, die es im Sinn menschlichen Zusammenlebens zu wahren gilt. Die zum Entsetzen vieler in unerträglicher Weise hier von Marodeuren umgemünzt werden, wenn Menschen aus Afrika, also aus unserer Nachbarschaft zu uns kommen. Da muss sich etwas ändern. Noch dringt zu wenig des Neuen zu uns durch. Am Horizont erkennbar ist, dass Afrika sich ändert, die Rolle der Bittsteller ablegt und selbstbewusst an der eigenen Zukunft arbeitet. Es muss sich etwas ändern, in den Denkmodellen der Nicht-Afrikaner. Respekt sollte es sein. Bereitschaft, uneigennützig den Nachbarn zu helfen. Den Horror der Vergangenheit, in Afrika oder wo auch immer er sich in der Welt zutrug, kann niemand mehr heilen. Dessen Wiederkehr zu verhindern ist die Verpflichtung für die Zukunft.

Afrika ist in Bewegung. Die Migration auf dem Kontinent, auch eine Folge der Auswirkungen kapitalistischer Gewinnkreisläufe, wird als Herausforderung und Chance für Kultur, Architektur und Städtebau gesehen. Auf diese Aspekte ist die Ausstellung AFRICAN MOBILITIES, THIS IS NOT A REFUGEE CAMP EXHIBITION fokussiert, die am 25.April 2018 im Architekturmuseum der Technischen Universität München eröffnet wird. Vorbereitend trafen sich in den zurückliegenden zwei Jahren Architekten, Städteplaner, Filmemacher, Künstler, Sozialwissenschaftler und Autoren aus Afrika an 13 verschiedenen Orten. Johannesburg, Harare, Kampala, Addis Abeba, Luanda, Abidjan, Lagos, New York, Dakar, Lubumbashi, Praia und München. Sie analysierten, was sich in Afrika bewegt. Die aus den Treffen entstandenen Arbeiten werden in der Ausstellung gezeigt. Dazu gehören Kunstwerke, Comicromane, Filme und Hörbücher. Zusammengestellt von der südafrikanischen Kuratorin Dr.Mpho Matsipa von der Witwatersrand University, Johannesburg. Zum Kennenlernen: https://www.wits.ac.za/staff/academic-a-z-listing/m/mat/mphomatsipawitsacza/   Von Ilze Wolff, Partnerin im Büro Wolff Architects Capetown, ist das Design der Ausstellung, das die verschiedenen Erscheinungsformen der Dynamik unter Migranten in eine räumliche Komposition fasst. Die Ausstellung dauert bis zum 19.August 2018. Zeit genug zum Nachdenken und Zeit genug, Afrika neu zu verstehen…

AFRICAN MOBILITIES entstand in der Zusammenarbeit zwischen dem Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne und der University of the Witwatersrand in Johannesburg. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, unterstützt vom Goethe-Institut, das sich auch an der geplanten Tournee der Ausstellung auf dem afrikanischen Kontinent beteiligen wird.

Die Bilder wurden von der TU München freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Die Urheberrechte liegen bei den Autoren.