Feste haben gestern und in der Gegenwart ihre Rolle und Bedeutung. So ist zu verschmerzen, dass dieser kurze Bericht über THE FEST, die erste MAK-Ausstellung der MAK-Direktorin Lilli Hollein, nicht schon zum Start-Termin Mitte Dezember des nun ja vergangenen Jahres 2022 erscheint, sondern erst jetzt. Passend vielleicht, weil nach dem klassischen Fokus auf das Fest der Feste am Jahresende jetzt die Saison des Feierns im erweiterten Wirkungskreis beginnt. War und ist es am Jahresende so, dass die Traditionen Gebundenheit an das Zentrale religiöser Hinwendung bedeuten – so vermehren und verdichten sich nun in den ersten Monaten des neuen Jahres die Gründe zu Feiern. Alles Walzer, vielleicht. Und die Ausstellung steht als mögliches Spiegelbild der bevorstehenden Gemeinschaftserlebnisse noch bis zum 7.Mai 2023 zur Verfügung. Beleuchtung soll sie ermöglichen für die „Bedeutung von Gestaltungsstrategien für gelebte Alltagskultur“. Sie soll auch zeigen, wie Feste zu aktivistischen Experimenten oder auch zu künstlerischen Aussagen herausfordern. Wie Gestalterinnen und Gestalter aus Design, Kunst, Architektur und Musik das Feiern in ausufernde wilde Nächte übersetzen oder in das Zelebrieren eines würdigen Anlass. Das Fest bleibt ein flüchtiges Ereignis. Schwankend zwischen Repräsentation oder Aufruhr sind sie Dokumentationen gesellschaftlicher Dringlichkeiten…
Das MAK hat das illustrierende Bildmaterial für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt. Titelbild: Cerith Wyn Evans / Astrophotography-Stages of photographic development by Siegfried Marx (1987), 2007 / Installation with glass chandelier, light bulbs, computer with morse code unit, texts on Astrophotography by R. Budell, W. J. Roberton, S. B. Tritton on monitor / 260 x 220 x 220 cm (chandelier) / Overall dimensions variable / TBA21 Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Collection, Vienna, Austria, 2013 / Photo: Jens Ziehe | TBA21