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GELEBT / ERLITTEN / UND NACHEMPFUNDEN / FRIDA KAHLO / TASCHEN VERLAG

„Nichts ist absolut. Alles verändert sich, alles bewegt sich, alles dreht sich, alles fliegt und verschwindet.“ Frida Kahlo über Ihr Leben, um das sie malte. Sie ist die mit weitem Abstand bekannteste Malerin Mexiko’s. Vermutlich Lateinamerika’s. Ihre Bilder wurden von Mexiko’s Regierung zum nationalen Kulturgut erklärt. Sie ist ein Mythos. In ihren Augen begann ihr Leben mit dem neuen Mexiko, nachdem sie mit ihrem Vater aus Deutschland dorthin ausgewandert war. Ein Neubeginn allerdings, der ihr alles an Kraft und Selbstbehauptung abverlangte. Sie erkrankte an Kinderlähmung und bekämpfte die Folgen ihrer Krankheit durch Sport. 1925 wurde sie Opfer eines Busunglücks. Eine Stahlstange durchbohrte ihr Becken. In der Folge musste sie ihre Zeit immer wieder liegend in einem Ganzkörpergips oder einem Stahlkorsett zubringen. Die medizinischen Prognosen waren negativ. Und trotzdem lernte sie wieder zu gehen. In dieser Phase begann sie zu malen. Ihr erstes Selbstportrait entstand 1926, Frida Kahlo war 19 Jahre alt. Ihre Antwort darauf, warum sie ein Selbstportrait gemalt habe, beantwortete sie mit dem Satz „Ich male mich, weil ich sehr viel Zeit allein verbringe und weil ich das Motiv bin, das ich am besten kenne.“ Beginn ihrer Auflehnung gegen ihre seelischen und körperlichen Qualen. Das Malen half ihr in ihrem Kampf gegen die Realität ihres Lebens. Ihre Bilder waren Markierungen eines Weges, den sie zu ertragen hatte. Nicht Zeichen ihres Leidens, wohl mehr Zeichen ihres Willens, sich zu widersetzen. 1929 heiratete sie den mexikanischen Maler Diego Rivera. Weltberühmt für seine riesigen revolutionären Murales. Auch hier erzwangen Realitäten einen anderen Blickwinkel auf ihre Situation, die sie in emotionalen Bildern verarbeitete. Beide, sie und ihr Mann Rivera wurden 1929 aus der Partido Comunista Mexicano ausgeschlossen. Ihr Mann nahm es auch mit der ehelichen Treue nicht ernst. Frida Kahlo ließ sich 1939 von ihm scheiden und flüchtete in Alkohol, Affären und ihre Malerei. Aber es folgte 1940 ihre zweite Heirat mit Rivera. In ihrer ersten Ehe unterstützte das Paar den eine Zeit lang wichtigsten Mann der Sowjetunion neben Lenin, Leo Trotzki. Dem schenkte sie 1937 ein Haus in Coyoacán. Zu berichten ist über Freundschaft mit André Breton und seiner Frau Jacqueline Lamba. Breton nahm die Künstlerin in den internationalen Kreis der Surrealisten auf. Er stellte ihre Arbeiten 1939 in Paris aus, wo sie von Picasso, Kandinsky und Duchamp bewundert wurden. Zu berichten auch über Affären mit Trotzki, dem Fotografen Nickolas Muray, der Sängerin Chavela Vargas, Dolores del Rio und Heinz Berggruen. Sie lernte in New York den katalanischen Künstler José Bartoli kennen, im Lauf der Zeit wohl besser.

TASCHEN VERLAG / FRIDA KAHLO / LEIDEN UND LEIDENSCHAFT
W. J. Stettler / Diego Rivera watching Frida Kahlo while she paints Self-portrait (on the Border between Mexico and the United States) at the Detroit Institute of Arts, 1932 / Gelatin silver print, 21.6 x 18.9 cm (8. x 7. in.) New York, collection of Spencer Throckmorton / Photocredit:Spencer Throckmorton

1953 wurden ihre Werke erstmals in einer Einzelausstellung in Mexiko gezeigt, eine Anerkennung, die sie sich lange Zeit gewünscht hatte. Zur Vernissage ließ sie sich in ihrem Bett tragen, an das sie bereits gefesselt war. Frida Kahlo starb am 13.Juli 1954. Als Ursache ihres Todes wurde eine Lungenembolie genannt. Ob dies zutraf, bleibt verborgen, denn Freunde schlossen einen Suizid nicht aus. Das ist ein sehr, sehr verkürzter Bericht über das Leben der Künstlerin, die in ihren Bildern die Umwege beschrieb, zu denen sie ihr Leben gezwungen hatte.

TASCHEN VERLAG / FRIDA KAHLO / LEIDEN UND LEIDENSCHAFT
Reproduktion aus dem Buch /
Copyright: © TASCHEN VERLAG

Das Buch LEIDEN UND LEIDENSCHAFT des TASCHEN Verlag erlaubt einen außergewöhnlichen Blick auf ihr Leben und ihre Kunst. Im XXL-Format werden brillant reproduzierte Werke präsentiert, teilweise größer abgebildet als die Originalformate. Das Buch zeigt Werke aus Privatsammlungen, die für die breiteÖffentlichkeit schwer zugänglich sind und Arbeiten, die bislang als verschollen galten oder seit mehr als 80 Jahren nicht mehr ausgestellt waren. Der Band stellt die bisher umfangreichste Studie zu Frida Kahlos Gemälden dar. Ergänzt mit Zeichnungen, Tagebuchseiten, Briefen sowie einer umfangreich illustrierten Biografie mit Fotos von Frida, Diego und der Casa Azul – Fridas Zuhause – die einen intimen Einblick in Frida Kahlo’s Leben und ihr künstlerisches Universum erlauben.

TASCHEN VERLAG / FRIDA KAHLO / LEIDEN UND LEIDENSCHAFT
LINKS: Self-portrait (for Samuel Fastlicht), 1948 Oil on masonite, 50 x 39.5 cm (19. x 15. in.)
Mexico City, private collection Photo credit: akg-images / Copyright: © Banco de Mexico Diego Rivera Frida Kahlo Museums Trust / VG Bild-Kunst, Bonn 2021; reproduction authorized by the Instituto Nacional de Bellas Artes y Literatura, 2021 / MITTE: The Heart, 1937 / Oil on metal, 40 x 28.3 cm (15. x 11⅛ in.) New York, private collection
/ Photo credit: © Fine Art Images / Bridgeman Images / Copyright: © Banco de Mexico Diego Rivera Frida Kahlo Museums Trust / VG Bild-Kunst, Bonn 2021; reproduction authorized by the Instituto Nacional de Bellas Artes y Literatura, 2021 / Rechts: Ixcuhintli Dog with Me, c. 1938 / Oil on canvas, 71 x 52 cm (30 x 20. in.) United States, private collection / Photo credit: akg-images
Copyright: © Banco de Mexico Diego Rivera Frida Kahlo Museums Trust / VG Bild-Kunst, Bonn 2021; reproduction authorized by the InstitutoNacional de Bellas Artes y Literatura, 2021

 

„In Fridas visuellen Metaphern steckt eine beeindruckende Authentizität. Vor ihren Bildern stehend denken wir: Das ist wahr, das wurde gelebt, erlitten und nachempfunden.“Octavio Paz, 1988

TASCHEN VERLAG / FRIDA KAHLO / LEIDEN UND LEIDENSCHAFT
The Two Fridas, 1939
Oil on canvas, 173.5 x 173 cm (68. x 68⅛ in.) Mexico City, Ministry of Culture, Instituto Nacional de Bellas
Artes y Literatura, Museo de Arte Moderno / Photo credit: LML Archive Copyright: © Banco de Mexico Diego Rivera Frida Kahlo Museums Trust / VG Bild-Kunst, Bonn 2021;
reproduction authorized by the Instituto Nacional de Bellas Artes y Literatura, 2021

Herausgeber und Autor: Luis-Martín Lozano ist Kunsthistoriker und Kurator für moderne und zeitgenössische Kunst Mexikos und Lateinamerikas. Er erhielt ein Fulbright-Stipendium, um über das Werk von Rivera und Kahlo zu arbeiten, über die er umfangreiche Publikationen vorgelegt hat. Lozano war Direktor des Museo de Arte Moderno de México in Mexiko-Stadt sowie als Gastkurator für viele Institutionen in den Vereinigten Staaten, Europa, Asien und Lateinamerika, insbesondere in Mexiko, tätig.

Die Koautorinnen: Andrea Kettenmann (geb. 1956) studierte Kunstgeschichte in Göttingen und Hamburg, und arbeitete anschließend am Kunstgeschichtlichen Seminar in Hamburg. Sie hat umfassend über Frida Kahlo publiziert und an zahlreichen Ausstellungen und Katalogen mitgearbeitet. Sie lebt seit vielen Jahren in Mexiko-Stadt und ist dort freiberuflich als Kunsthistorikerin tätig.

Marina Vázquez Ramos ist Kunsthistorikerin und spezialisiert auf moderne mexikanische Kunst. Sie ist Universitätsprofessorin, Wissenschaftlerin sowie Ausstellungskuratorin und hat mehrere Publikationen in und außerhalb Mexikos herausgegeben. Sie war stellvertretende Generaldirektorin des Museo de Arte Moderno de México in Mexiko-Stadt und ist jetzt Direktorin der Fotografiesammlung und des Zeitungsarchivs der Bibliothek Mario Vázquez Raña.

Frida Kahlo. Sämtliche Gemälde

TASCHEN VERLAG / FRIDA KAHLO / LEIDEN UND LEIDENSCHAFT

Luis-Martín LozanoAndrea KettenmannMarina Vázquez Ramos  (Hardcover, 29 x 39,5 cm, 5,42 kg, 624 Seiten) ISBN 978-3-8365-7420-4 Ausgabe: Englisch / ISBN 978-3-8365-7421-1 Ausgabe: Deutsch / ISBN 978-3-8365-8307-7 Ausgabe: Französisch / ISBN 978-3-8365-7419-8 Ausgabe: Spanisch

TITELBILD: Still Life (Long Live Life), c. 1953/54 / Oil on masonite, 39 x 65 cm (15⅜ x 25⅝ in.) Mexico,private collection / Photo credit: Rafael Doniz / Copyright: © Banco de Mexico Diego Rivera Frida Kahlo Museums Trust / VG Bild-Kunst, Bonn 2021; reproduction authorized by the Instituto Nacional de Bellas Artes y Literatura, 2021. Alle Bilder wurden vom TASCHEN Verlag für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt. Copyrights bei den genannten Personen/Institutionen bzw. dem TASCHEN Verlag. Bitte verzichten Sie auf Herunterladen und/oder Kopieren der Abbildungen, gleich zu welchem Zweck. Das wäre ein Verstoß gegen das Urheberrecht.