Het Nieuve Instituut in Rotterdam widmet dem Hoodie eine Ausstellung. In den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts war dieses Kleidungsstück Arbeitskleidung. Die Kuratorin Lou Stoppard dokumentiert die Evolution des Hoodie bis heute. Mit gut zweihundert Exponaten ist der Weg vom klassischen Kapuzen-Pulli zum Design-Element markiert. In der Grundfunktion bot und bietet die Kapuze Schutz. Vor Wetter oder vor neugierigen Blicken an dem Ort, an dem der Träger sich gerade aufhielt. Modelabels haben den Hoodie populär gemacht und ihm die Rolle einer Ikone der Streetware gegeben. Das dürfte weiterhin so bleiben. Auch aus einem aktuellen anderen Grund. Die Neugier der unmittelbaren Umgebung hat durch mehr und mehr Überwachungssysteme in der Öffentlichkeit ihre Belanglosigkeit eingebüßt. Mit der über die Stirn hängenden Kapuze macht man es der digitalen Neugier schwerer, mit Hilfe von Gesichtserkennung Identität und Intimität zu entschlüsseln.
Streetware entwickelt sich zu Stealth Fashion, mit der unbescholtene Individuen ihre Unversehrtheit schützen. Als Ergänzung hierzu ist ein Blick auf die Arbeit zu ‚ipprivacy‘ der Designerin Nicole Scheller zu empfehlen. Oder ein Rückblick auf den Beitrag in Designers-Digest vom Dezember 2019. Zum Besuch der Ausstellung in Rotterdam übrigens ist noch bis zum 1.April 2020 Zeit!