Jetzt reden wir gefühlt seit einer Ewigkeit von Urban Mobility und Megacities. Stadtmöblierung ist auch ein krasser Ausdruck. Landflucht und Ausdünnung der Services auf dem Land. Selbst schuld. Grotesk. Die Karawane, die berühmte, zieht weiter. Und sich selbst erfüllend steigen die Problemkurven. In den Ballungszentren wird es immer enger, knapper, teurer. Und in der Fläche –ist doch ein perverser Begriff für das, was da wirklich geschieht, so gern von den Rendite-Optimierern bedeutungsvoll und mitleidig gebraucht – wird es immer leerer und einsamer. Heerscharen von Gestaltern der Urbanität betonieren die
Ballungszentren mit naiven Modellen kleinzelliger dörflicher Architektur zu. Mehr Platz durch weniger Raum ist ein Stichwort.
Die Luft ist durch Urban Mobility, aktueller Stand, bald in der Region von Sondermüll. Ach ja, Urban Gardening! Der althergebrachte Schrebergarten zugepflastert. Deshalb jetzt Gestelle, auf denen die Städter ihre Gurken in der freien Natur der Stickoxyde und des Feinstaub züchten können. Aber die Rettung ist nah. Im Irgendwann einmal kommt der Frischdienst mit dem Gemüse per e-Mobil.
Das Ganze folgt Gesetzmäßigkeiten, die unkritisiert als gegeben angenommen werden. Völlig irrational, dass zur Behebung der zunehmend eskalierenden Probleme Lösungen forciert werden, die ihrerseits das Potenzial der Eskalation erkennen lassen. Es hat etwas Galaktisches. Diese unbestimmten Kräfte, die Materie und Geist bewegen. Die Self Fulfilling Prophecy, an deren Ende das schwarze Loch sein könnte. Nachgewiesen wurde, was auch Einstein unterstellte: Die Gravitationswellen galaktischer Ereignisse sind messbar. Also sind sie vorhanden.
Bedauerlich, dass sie die Folgen von Ereignissen sind. Unsere Intelligenz sollte genutzt werden, vorausschauend zu denken und zu planen und die Stimmungs-Wellen zu spüren und ernst zu nehmen. Denn wenn erst einmal die ‚Problem-Galaxien’ zusammenrumpeln, ist das Wissen um ein schwarzes Loch auch kein Trost mehr. Zurück zum Thema: Wieso lassen wir es zu, dass Städte zu verdichteten Molochen werden und gleichzeitig das Land verödet? Darüber muß man sprechen. Hoffend, dass daraus schnellstmöglich Handlung erwächst. Es braucht Denk-Impulse für den Reset der bleiernen Gewöhnung. Und genauso wie der Umschaltprozess bei der Wahl der Antriebsenergie wird ein Umschalten bei der Frage notwendig sein, wie und wo wir in Zukunft existieren.
Gutes Leben gestalten? Auch auf dem Land? Ist der Titel des diesjährigen Symposiums in Marktoberdorf (das erste fand 2015 statt). Unterlegt mit der Zeile TRANSDISZIPLINÄRES SYMPOSIUM Nr.2. Zitat des Einleitungstextes: Auch zwei Jahre nach dem ersten Symposium hat man den Eindruck: Viele kümmern sich um die Stadt, aber nur wenige um das Land – dieses meist übernutzte oder verlassene Terrain. Die ländlichen Qualitäten gehen konstant verloren, städtische aber gewinnt man deswegen nicht dazu. Und sogar die Tiere ziehen schon um, vom Land in die Stadt: Fuchs, Rabe und Biene haben sich längst auf den Weg gemacht!
»Stadt.Land.Schluss.« hat die »Gestaltbarkeit der Welt« im Blick: Dass wir eben in einer von Menschen für Menschen gemachten Welt leben. Was impliziert, sie könnte (müsste!) besser gestaltet werden: schöner, gerechter, barriereärmer, nachhaltiger, fairer, ökologischer … Wer möchte dabei auf die Politik vertrauen?
Eine weitere Besonderheit der Veranstaltung ist die Transdisziplinarität: es sprechen nicht wie üblich Designer vor Designern, Architekten vor Architekten und Bürgermeister vor Bürgermeistern, sondern diese voreinander und miteinander.
Mit der übergreifenden Fragestellung »Kann man ein gutes Leben gestalten?« und »Was können Design, Architektur, Kunst und Kultur für die Entwicklung des ländlichen Raumes beitragen?« werden alle Bereiche von der Gestaltung über die (Kommunal-) Politik, Städteplanung, Orts- undRegionalentwicklung, Wirtschaft und Tourismus berührt. Dabei geht es auch darum, Design – im weitesten Sinn – nicht nur als Produkt, sondern als Prozess zu sehen: der, je früher er einsetzt, umso mehr bewirken kann. Erst recht mit partizipativen und interdisziplinären Ansätzen …
Im Internet die Details unter: http://www.stadt-land-schluss.eu
Förderer und Unterstützer des Symposium mit Anderen: