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FALSCHE SCHUH – GRÖSSE…

Vorbehaltlich der Richtigkeit der Meldung hat e.GO, StartUp von Gründer Günther Schuh, Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Angestrebt ist das Verfahren in Eigenverwaltung. Ziel ist, e.Go zu restrukturieren und die Finanzen neu zu ordnen. Das Amtsgericht Aachen hat dem Antrag dem Vernehmen nach stattgegeben. Nach dem Projekt Streetscooter ist e.Go das zweite Projekt von Herrn Schuh, bei dem die Spannung erheblich nachgelassen hat.

Einen Tag später, am 3.4.2020, wird diese Meldung in diversen Medien bestätigt. Nicht überraschend dabei, dass covid-19 für die Entwicklung als verantwortlich herangezogen wird. Eine Störung der Lieferketten habe den letzten Impuls für den Eintritt in das Schutzschirmverfahren gegeben. Zusammen mit allen -wenigstens zahlenmäßig- großen Herstellern steht nun die Produktion von ein paar Hundert e-Auto-Fossilen auf dem Spiel. Das mit dem e.GO mögliche ‚Porsche-Feeling‘ (das lag dem Gründer vor rund einem Jahr auf dem Herzen) könnte womöglich in Zukunft nur noch mit einem echten Porsche gewonnen werden. Das könnte ein gesamtgesellschaftliches Drama werden. Vor allem dann, wenn jemand derartiges Marketing ernst nähme. Wenn nun das Marketing in der Wirklichkeit ankommt, ändern sich die Parameter. Professor Schuh hat Anstöße für die e-Mobilität gegeben und im Rahmen seiner Lehrtätigkeit motivierend auf seine Studenten gewirkt. Das an einem gewissen Punkt in ein privatwirtschaftliches Unternehmen überzuleiten, fordert angesichts der vorausgehenden Nutzung der Gesellschaftsleistung (Aufrecht erhalten der lehrenden Institutionen) höchste Aufmerksamkeit. Und unternehmerische Qualifikation. Dazu zählt, den akademisch begonnenen Weg in der Realität positiv wirksam werden zu lassen. Da reicht es dann nicht mehr, dass so ein Mobil elektrischen Antrieb hat. Die Auswahl an Konstruktionen solcher Art ist weltweit riesengroß. E.Go ist auch beim besten Willen nicht too big to fail. Abweichend davon ist die Frage nach dem Ego zu klären…  Systemrelevanz? Zu verneinen, kleine auf urbanen Verkehr ausgerichtete e-Automobile haben andere in kürzerer Zeit und mit höherer Attraktivität und Leistungsfähigkeit realisiert. Der Slot für verzicht-optimierte Gefährte zu im Vergleich dazu überhöhten Preisen dürfte sich geschlossen haben. Corona als finalen Auslöser für eine unternehmerische Wende heranzuziehen, ist genauso fragwürdig eindimensional wie der Ruf nach stattlicher, nein staatlicher, Unterstützung in der aktuellen allgemeinen Lage. Dieses ‚Praxis-Semester‘ scheint einem ‚Nicht Bestanden‘ entgegen zu gehen. Und wenn es doch zu einem Neustart kommt, wäre an erster Stelle Design-Thinking insgesamt anzuraten und im Detail ein packendes Designkonzept. Aktuell hat die Form des e.Go dramatischen Nacholbedarf…

Foto: e.GO AG