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REISEZIELE…

Bei einer internationalen Fotografie-Konferenz sagte ein Fotograf aus Italien, dass in der Vergangenheit ein Ort in diesem Land nur dann vollkommen war, wenn er über drei Institutionen verfügte. Den Bürgermeister, den Apotheker und Il Fotografo. Letzterer als Bewahrer der Erinnerung. Und zugleich als Moderator der Wirklichkeit und deren Übersetzer. Il Fotografo filterte das zu Sehende und strebte nach der vollkommenen Verwirklichung. Auf der Suche nach dem Wesen der Fotografie reicht die Interpretation von der Ablösung der Kunst als Nachahmung der Wirklichkeit hin zur im Heute präferierten Position, nach der das fotografische Bild keine Reproduktion der Wirklichkeit sei, sondern eine eigene Wirklichkeit mit eigenen Wesenszügen. Schon immer -und wirklich nicht erst seit Beginn der Computerbilder- durchliefen Bilder Prozesse von individueller Optimierung und von Dritten hinzugefügter Idealisierung. In jenen Zeiten, von denen genannter Fotograf sprach, waren Fotografien Dokumente und zugleich Grundlagen für das Erwecken von Träumen. Die Postkarte war damals eine Art von Social Medium, das Bericht vom Erreichen eines Wunschziels war – und Beginn eines Traums für jene, die solche Ziele nur in ihren Vorstellungen skizzierten. Schon von Beginn an versuchte die Fotografie, die Barrieren des in Schwarz/Weiss Reduzierten zu überwinden. Echter war das Ziel. Erreicht wurden mehrstufige Collagen aus den Idealisierungen derer, die an solchen Transformtionsprozessen arbeiteten. Am 1.Juni 1889 wurde die Photochrom & Co in Zürich als Verkaufsgesellschaft des Art.Istitut Orell Füssli AG gegründet. Weltweit vertrieben wurden Gemälde-Reproduktionen alter und neuer Meister – und Photochrom Landschaftsbilder verschiedener Größen. Am 4.Januar 1888 ließ das Verlags- und Druckhaus Orell Füssli das Photochrom-Verfahren für Österreich-Ungarn patentieren. Dabei wurden mehrere lithographische Platten so belichtet, dass die einzelnen Platten gewünschte Farbtöne aus den Schwarz-Weiß-Vorlagen wiedergaben und den Druck mit transparenten Farben ermöglichten. Auswahl und Bearbeitung der Farbpartien, auch der Bildsituationen erfolgten von Hand. Das Verfahren wurde in unterschiedlicher Form danach von vielen Produzenten von Ansichtskarten verwendet.

Immer wieder ist es der TASCHEN VERLAG, der mit seinen Büchern das Sehen herausfordert und Sehenswertes/Sehenswichtiges zugänglich macht. ITALIEN UM 1900 ist so ein Kleinod. Herausgeber sind Marc Walter und Sabine Arqué. Autor ist von Giovanni Fanelli. Photochrome aus der Sammlung von Marc Walter zeigen Szenen aus Italien. Wann die Originale entstanden, ist kaum zu bestimmen, schwer auch die Datierung der Photochrome. Ein Buch für die Reise ins magische Irgendwann Italiens…

 

Italien um 1900. Ein Porträt in Farbe

Marc WalterSabine ArquéGiovanni Fanelli
Hardcover, 29 x 39,5 cm, 580 Seiten
ISBN 978-3-8365-4199-2
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch
ISBN 978-3-8365-6837-1
Mehrsprachige Ausgabe: Englisch, Italienisch, Spanisch

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