Zum Inhalt springen

READ AND EAT / MENU DESIGN IN EUROPE / TASCHEN VERLAG…

Es gab, vielleicht gibt es das noch immer, in Athen ein Restaurant, das für seine griechischen Kochkünste großen Ruhm genoss. Für Besucher, die der griechischen Sprache nicht mächtig waren, gab es allerdings ein schwer überwindbares Problem: Der Herr des Hauses verschränkte seine Arme auf dem Rücken und erzählte auf Griechisch, was die Küche aktuell bereithielt. Wiederholungen der Aufzählung waren nur in Sonderfällen und bei entsprechender Zuneigung des Hausherrn möglich. Nicht so kompromisslos, aber auf mündliche Angaben gestützt, geht es ja auch heute noch in vielen Gasthäusern zu. Die Vorfreude auf das spätere Menue stieg und steigt mit der Hingabe der Beschreibung durch den Vortragenden. So entsteht in genussvoller Vorfreude ein Phantasie-Geschmacks-Bild, das später dann realiter serviert und bestätigt wird. Allerdings hatte und hat diese Art der Einstimmung ihre Grenzen. Denn der Chef hat in seiner Küche seine Kreationen zu realisieren. Zeit für individuelle ‚Verbale Hors d’Oevres‘ bleibt kaum oder gar nicht. Also braucht es ein Medium, das die Kunst des Berichtens über zu erwartenden Genuss übernimmt: Die Speisekarte. Der Bedarf hierfür stieg bereits im 19.Jahrhundert, als immer mehr Gaststätten und Restaurants eröffneten. Die Karte übernahm die Aufgabe, die Gäste auf kulinarische Erlebnisse vorzubereiten und durch Stil und Gestaltung auch die Wahl des Restaurants als den richtigen Ort zu bestätigen. So ließ sich die Sphäre des Genießens erweitern. Architektur des Restaurants, seine Stimmung, seine Gäste, seine Küche flossen zu einer Gesamtkomposition zusammen, das in der Literatur der Speisekarte sein ‚Libretto‘ hatte. Aus der Beigabe zu einer Mahlzeit reifte im Lauf der Zeit eine Kunstform, die Freude auf kulinarische Erlebnisse weckt und Erinnerungen wachruft.

MENU DESIGN IN EUROPE / TASCHEN VERLAG

Der TASCHEN Verlag stellt einen kulinarisch-grafischen Reisebericht vor, dessen Orientierungs-Prinzip auf Darstellungen von Speisekarten beruht. Eine genussreiche Zeitreise durch die Geschichte kontinentaler Europäischer Kulinarik, Paradies für Feinschmecker: MENU DESIGN IN EUROPE. Vom Verlag so beschrieben: Die Speisekarten sind nicht nur eine Auflistung von Gerichten, sondern stehen oft für ein unvergessliches Gourmet-Erlebnis und wurden manchmal mit genauso viel Sorgfalt und Liebe zum Detail präsentiert wie das Essen selbst. Auch wenn man nicht im Jahr 1952 ins La Tour d’Argent einkehren und das berühmte Entengericht Le Caneton Tour d’Argent probieren kann, so kann man sich beim Anblick der Themenillustration mit den Wasservögeln und dem Abendangebot doch vorstellen, wie es gewesen sein muss. Neben einem Essay des Grafikdesign-Historikers Steven Heller und Bildunterschriften des führenden Sammlers und Antiquars Marc Selvaggio enthält Menu Design In Europe Speisekarten aus wichtigen Sammlungen und Institutionen, die zusammen ein üppiges Fest für die Augen und ein historisches Dokument über zwei Jahrhunderte kulinarischer Traditionen ergeben.

MENU DESIGN IN EUROPE / TASCHEN VERLAGMENU DESIGN IN EUROPE / TASCHEN VERLAG

Herausgeber ist Kulturanthropologe und Grafikdesign-Experte Jim Heimann Er ist Executive Editor bei TASCHEN in Los Angeles. Autor zahlreicher Bücher über Architektur, Popkultur und die Geschichte der amerikanischen Westküste, insbesondere Los Angeles und Hollywood, darunter TASCHEN’s Surfing, Los Angeles. Porträt einer Stadt, California Crazy und die Buchreihe All-American Ads.

MENU DESIGN IN EUROPE / TASCHEN VERLAGMENU DESIGN IN EUROPE / TASCHEN VERLAGMENU DESIGN IN EUROPE / TASCHEN VERLAG

Der Autor Steven Heller war bislang an über 200 Büchern über visuelle Kommunikation beteiligt und veröffentlichte unzählige Artikel in internationalen Designmagazinen. Er ist Mitbegründer und Co-Vorsitzender des MFA-Design-Programms an der School of Visual Arts, New York.

MENU DESIGN IN EUROPE / TASCHEN VERLAGMenu Design in Europe /  Jim Heimann, Steven Heller / Hardcover, 25 x 31,5 cm, 3,43 kg, 448 Seiten / ISBN 978-3-8365-7873-8 (Deutsch, Englisch, Französisch)

Zur Illustration dieses Beitrags hat der TASCHEN Verlag die gezeigten Bilder bereitgestellt.