Quiet Fashion. Muss ja nicht sein, immer gleich von neuem Trend zu reden. In diesem Beispiel wäre das ja sogar kontraproduktiv, wenigstens missverständlich. Die Beobachter von Mode und insbesondere Streetwear registrieren einen Wandel bei den Konsumenten, die als Trendsetter gelten. Deren Interesse an Signal-Codes sinkt. Zeichen der Zugehörigkeit zu was auch immer oder als Ausdruck individueller Leistbarkeit wandern offenbar ins modische Aus. Logomanie und ‚laute‘ Designs marken-dekorierter Mode scheinen an Wert zu verlieren. Wohl, weil die Wertzumessung im unpassenden Verhältnis zur individuellen Wertschätzung der Träger von Mode steht. Inhaltsloser Hype und schrille Grafik demaskieren sich. Gefragt sind ruhige Entwürfe und klassische Qualität in Materialen und Handwerklichkeit. Beobachter sehen diese Entwicklung in Zusammenhang mit der aktuellen pandemischen Phase. Quasi als Indikator für ein ‚back to the roots‘. Kann aber schon auch und eher sein, dass man sich gegen lautes und nicht individuelles Zugehörigkeits-Dressing immunisiert, weil sich Werteordnungen verschieben. Es wird nicht ohne Hinweise auf jene gehen, die solche Mode herstellen und dabei ihren Intentionen und Wertvorstellungen folgen. Es muss diese Hinweise auch geben, weil sich mit dieser Veränderung auch die dringend notwendige Abkehr vom hyperindustrialisierten Fashion- und Brand-Business verbindet. Es ist nicht falsch, den teuer bezahlten, nach außen getragenen Fashion-Orden gegen die wertschätzende Stille von Qualität auf mehreren relevanten Ebenen einzutauschen. Also ein Hinweis für dem Weg: Weber und Weber…
Visuals: Weber&Weber, Designers-Digest, auf dem Titel eine ‚Eigenkreation‘ aus einem Byblos-Markenzeichen von früher und einem Fundstück, einem zufällig entdeckten bunten Orden aus recht dünnem Blech…