Aber es ist kein Spiel, das zu Ende geht, bevor ein neues angefangen wird. Das vom TASCHEN Verlag neu aufgelegte Buch von Peter Beard’s Klassiker ist eine Dokumentation der Obszönität und der Respektlosigkeit, mit der die sogenannten Eroberer Afrika zum Sklaven ihrer Arroganz gemacht haben. Jene Botschafter des Fortschritts, den sie zu Lasten und durch Ausbeuten des wohl letzten Kontinents, der noch Widerstand leistete, demonstrieren wollten und wollen. Es ist wahrhaftig nicht als Spiel zu bezeichnen, wenn Nicht-Afrikaner dem Kontinent ihre Vorstellungen aufpressen, seine kulturellen Wurzeln zerstören und die Trophäen ihrer vollständig egoistischen, sinnlosen und verbrecherischen Jagden und Ausbeutungen in ihren Heimatländern zur Schau stellen. Vermeintlich als Zeichen ihrer Leistung, in Wahrheit Fanale der Fehlleistung. Afrika ist vielleicht der letzte Kontinent, dem ein Ausgleich zwischen Natur und Mensch gelingen könnte. In großen Teilen der Welt ist zu befürchten, dass die Chance vertan ist.
Peter Beard’s Werk ist auf vielen Betrachtungsebenen einzigartig. Verführerisch wäre es, seine Bilder unter dem Aspekt fragwürdiger Ästhetik zu betrachten. Als Bilder, deren von ihnen ausgehendes Schaudern mit dem Schließen des Buchs zu beenden wäre. Es sind Dokumente, die vor Jahrzehnten entstanden. Das Buch mag sich schließen lassen, das Kapitel aber ist immer noch nicht beendet, es ist im Lauf der Zeit dramatischer und übler geworden. In Afrika und im Rest der Welt. THE END OF THE GAME nimmt vorweg, was zu erwarten ist und über Jahrzehnte achtlos verdrängt zu erwarten war.
So beschreibt der TASCHEN Verlag das Buch: Über zwei Jahrzehnte arbeitete Peter Beard an diesem, seinem wichtigsten und essentiellstem Werk, das seitdem immer wieder mit neuem Material aktualisiert wurde. Beards eigene Fotos und Schriften werden durch historische Aufnahmen und Zitate ergänzt, welche die Saga jener Entdecker, Forscher, Missionare und Großwildjäger erzählen, die auf der Suche nach Abenteuern und als „Botschafter des Fortschritts“ im Laufe des 20. Jahrhunderts das Gesicht Afrikas für immer entstellten: Theodore Roosevelt, Frederick Courteney Selous, Karen Blixen (Isak Dinesen), Philip Percival, J. A. Hunter, Ernest Hemingway und J. H. Patterson.
Diese Neuausgabe enthält ein Interview mit dem Naturschützer Dr. Esmond Bradley Martin sowie Essays aus früheren Ausgaben, wie die des renommierten Schriftstellers Paul Theroux und des Ökologen Dr. Richard M. Laws. Zum Nachwort hat außerdem der Agrarwissenschaftler Dr. Norman Borlaug beigetragen. Die hier angesprochenen Themen – die Entfremdung von der Natur, Überbevölkerung, Überlebensdruck sowie der Verlust des gesunden Menschenverstands – verdeutlichen uns einmal mehr die Gründe für die Bedrohung der Wildtiere des Kontinents – ein Phänomen, das nicht nur angesichts der drohenden Klimakatastrophe Parallelen zu aktuellen Problemen aufweist.
Herausgeber und Autor: Peter Beard (1938–2020) begann schon als junger Mann, Tagebuch zu schreiben und zu fotografieren. Nach seinem Abschluss in Yale entwickelte er ein großes Interesse für Afrika. In den 1960er- und 1970er-Jahren arbeitete Beard im Tsavo-Nationalpark, im Aberdare-Gebirge und am Rudolfsee in Kenia. Als kreativer Chronist fotografierte, schrieb und malte Beard – die daraus entstehenden Collagen spiegeln seine persönlichen Erfahrungen wie auch den Wandel unserer Zeit wieder. 
Peter Beard. The End of the Game / Hardcover, Halbleinen, im Schuber, 27 x 30 cm, 2,51 kg, 304 Seiten / ISBN 978-3-8365-8486-9
Ausgabe: Englisch
©Peter Beard, Courtesy Peter Beard Studio
Peter Beard’s Bilder wurden vom TASCHEN Verlag zur Verfügung gestellt.