Wenn Vietnam Heimat eines Menschen ist, dann ist die Geschichte seines Lebens von der seines Landes geprägt. Oanh Pham-Phu, Künstler und Designer, kommt von dort. Seine Vorfahren standen im Dienst des Kaiserhauses. Heute würde man das Diplomatischen Dienst nennen. Frankreichs Einfluss war stark und führte zu Kolonialherrschaft. Das entstehende Feudalsystem in jener Zeit rief Widerstand hervor. Die Dramen von Kampf um Macht und Einfluss in Vietnam im letzten Jahrhundert haben hier ihren Ursprung. Japan, Großbritannien, Frankreich, China und die USA waren involviert. Der Yen-Bai-Aufstand 1930, Zuständigkeit für Vietnam im zweiten Welktkrieg geteilt zwischen dem Vichy-Regime und Japan; im März 1945 besetzte Japan Indochina. Die USA unterstützten die Viet Minh, die unter der Federführung von Ho Chi Minh zur Abwehr von japanischem Imperialismus und französischem Kolonialismus aus vielen kleiner Widerstandsgruppen gebildet worden war. Am 2.September 1945 proklamierte Ho Chi Minh die Demokratische Republik Vietnam. Die Unabhängigkeitserklärung berief sich auf die der Vereinigten Staaten von 1776 und auf die Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte der französischen Revolution! Nach der Konferenz von Potsdam fiel Vietnam in britische Zuständigkeit. England aber mußte Japan um sein Einschreiten im aufständischen Süden bitten. Im Norden marschierten Truppen Nationalchinas ein, um die Japaner zu entwaffnen. Frankreich wiederum ignorierte den Friedensvertrag mit den Viet Minh und erzwang die Wiederherstellung ihres kolonialen Regimes in Südvietnam. Am 5.Oktober 1945 landeten französische Truppen in Saigon. 1946 begann der erste Indochinakrieg, Ziel sollte die Unterwerfung Nordvietnams sein. Am 7.Mai 1954 unterlag Frankreich in der Schlacht um Dien Bién Phu. Das war nicht das Ende der Auseinandersetzungen. Die jüngere Geschichte Vietnams allerdings dürfte bekannt sein.
Sicher eine recht eigenwillige Einleitung für einen Bericht über einen Künstler. Wichtig aber. Weil es eben diese Geschichte ist, die ihn prägt.