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NERVEN WIE DRAHTSEILE…

Zur Zeit und bereits seit Monaten dringend nötig. Es herrschen weiterhin Zustände wie auf einem Hühnerhof, dem ein Fuchs seinen Besuch abstattet. Demaskiert sind die Aussagen, wonach niemand zurückgelassen werde. Unglaublich die Trendwende vom Prusten in den Jacken-Ärmel hin zu der Maske, anfangs bedrohlich (klar, weil sie trotz bestehender Vorgaben nicht vorhanden waren), jetzt das Mittel der Wahl, das allerdings nach Einschätzung Einzelner mal sinnvoll ist, mal nicht. Wirtschaftliche Hilfen, für wenige Große gern bereitgestellt. Bei den Kleinen werden die Geschäftsmodelle auf ihre Zukunftsfähigkeit geprüft, die dann nicht mehr besteht, wenn sie durch endloses Warten und Rastern ihrer Zukunft beraubt wurden. Leider ist die Lage sehr überschaubar. Das Virus ist da. Und keine wie auch immer begründete Ankündigung wird Corona zum Stillhalten veranlassen.

Corona, August 2020
Sie kommt oder kommt sie nicht…/ Illustration mit freundlicher Erlaubnis von Martin und Thomas Poschauko

Niemand kann vorhersagen, was helfen wird und was nicht. Niemand weiß, ob die nächste ‚Welle‘ anrollt. Erkennbar aber ist, dass unzählige Ankündigungen sich als situative Irrlichter erweisen. Ist es ein Zeichen von Konsolidierung, wenn Lufthansa gerettet wird, obwohl Flugziele zu den ‚NoGo-Aereas‘ erklärt werden müssen? Hilft es wirklich, wenn Kinder in Kindergärten und Schulen geschickt werden, unter anderem auch deshalb, weil die Eltern sonst dem ökonomischen Zwang nicht mehr standhalten können? Und kann irgendwer erklären, warum ein propagiertes Verhaltensmuster an einem Ort gelten soll, aber nicht an einem anderen?

Corona, August 2020
Künstler, sehr harte Landung im Nirwana—

Wieso rettet man ein Flug-Unternehmen, dem die Geschäftsgrundlage absehbar entzogen ist. Oder einen Sportschuh-Fabrikanten, dessen Produkte vielleicht noch zum Weglaufen sinnvoll wären, vorausgesetzt das Wissen um das Wohin. Oder ein Reiseunternehmen ohne Reiseziele, dessen Prospekte im Idealfall die Rolle des zu Beginn von Corona begehrten Sanitär-Papiers übernehmen könnten. Der Relevanz der Vielen, der Künstler, der Kreativen und Selbständigen spricht man Systemrelevanz ab.

Ist nachvollziehbar, dass eine Meldung von heute, 12.August 2020, unerklärbare Verzögerungen in Bayern bei der Auswertung von Tests Rückkehrender zum Inhalt hat. Sofern die Zahlen stimmen, warten 44 000 Menschen auf ein Ergebnis. 900 sollen positiv getestet sein- unklar ob sie es wissen. Da hilft auch die gelobteste Corona-App nichts, die nicht nur den einen oder anderen Fehler hat- und jetzt auch noch zwangsläufig Fehlergebnisse liefern wird. Vermutlich dürfte Bayern nicht der einzige Landstrich sein, an dem politischer Wunsch mit der Wirklichkeit kollidiert. Es ist zum Davonlaufen, wüsste man, wohin. Bleibt derzeit nur eines. Zusammenhalten, Masken aufsetzen, Desinfektion und Abstand halten, auch oder vor allem gegenüber jenen, die ihre fallen liessen…