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MCBW 2022 / MOVING HORIZONS…

Niemand dürfte sich gewünscht haben, dass die Horizonte sich in der zurückliegenden Zeit so deutlich verschoben haben und auch aktuell dramatisch verschieben. Der Claim der diesjährigen Munich Creative Business Week verdeutlicht das Auf und Ab. Real mit einer Installation von Schaukeln auf der Wiese vor der Alten Pinakothetk in München erlebbar gemacht, gestaltet vom Studio OHA. Neben dem unbeschwerten Vergnügen des Hin- und Herschaukelns soll das auch die Aussicht auf Horizonte durch Veränderung des individuellen Betrachtungspunkts symbolisieren. Aufruf vielleicht auch dazu, mit eigenem Antrieb der vielschichtigen Wirkung von Gravitation entgegen zu wirken. Ansätze gibt es mehr als genug. Gesammelt möglicherweise auf einem ‚Designwalk‘ durch die zurückliegenden zehn Jahre des Bestehens der MCBW. Weil es in den Anfangsjahren vermeintlich anders, womöglich einfacher war, forderten Themen Kritik an der Veranstaltung heraus. Die Anspannungen in diesen Wochen erfordern ein Zurückstellen von vorschneller Kritik. Zu verdeutlichen ist der Zusammenhang zwischen erreichbarer Höhe beim Schaukeln und den Kräften, die den Anschub geben. Da geht es dann nicht nur um die Veränderung des Aussichtspunkts und damit eine Verschiebung des Horizonts. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt auch die Sichtbarkeit des schaukelnden Individuums – je höher, desto besser ist man zu sehen. Ein nicht ganz unwesentlicher Punkt im Designer-Dasein und in Rolle und Wirksamkeit von Design. CREATE BUSINESS und DESIGN SCHAU stellen Wirkende und Wirksamkeit gegenüber. Beleuchten den ökonomischen Rahmen der Design-Wirtschaft, geben Anhaltspunkte auch für den Eintritt in das Metier. Guided Tours für Interessierte ermöglichen Annäherung an Ausführung und Umgesetztes.

MCBW 2022

Nun begleitet der Satz ‚Design ist Alles‘ die Positionierung von Design seit Jahrzehnten. Aus der Sicht des Heute kann und muss das mehr bedeuten. Denn wenn Gestaltung allumfassend sein soll oder auch ist, kann das nicht im Objekthaften verbleiben. Wird eine Veranstaltung wie die MCBW -nach deren Bekunden größter Designevent Deutschlands- den Rahmen für gesellschaftspolitische und politische Gestaltungsnotwendigkeiten schaffen können – oder wollen? Da ginge es dann nicht mehr um ein Geschaukelt-Werden, sondern um das Sammeln von Kräften, dringendst notwendig für die Zukunft. Als Nelke im Knopfloch der Politik droht dem Design die Rolle der Beliebigkeit. Darüber wird man reden müssen.

Letzter Punkt: Bisher fand die MCBW in der kalten Jahreszeit statt, in geschlossenen Räumen und bei früh einsetzender Dunkelheit. Diesmal erzwangen die Begleitumstände eine Zeitverschiebung in den Mai (14.-22.MAI 2022 ). Wäre es nicht eine passende Verschiebung des Zeit-Horizonts auch für die folgenden Jahre? Statt Ende von Winter Design am Beginn von Neuem?

Visuals provided by MCBW