Zwischen dem 11. Und 15.März sollte im SOCIAL PAVILLON der Fakultät für Design die Vielfalt des Arbeitsfeldes ‚Sozialer Wandel und transformative Prozesse‘ diskutiert und im Rahmen einer Ausstellung visualisiert werden. Alles war vorbereitet. Covid-19 hat die Pläne umgeworfen. Neuer Plan: Kapitel für Kapitel stellen wir die Ausstellunsbeiträge vor, weil sie Grundsätzliches der Rolle von Design im Kontext von Globalisierung, Digitalisierung und klimatische Veränderungen behandeln. Design wird als Schnittstellendisziplin die zukünftigen Transformationsprozesse gestalten. So wird Design mehr sein als jenes in der Vergangenheit strapazierte ‚Design ist alles‘.
Teil 1: Beiträge von Belinda Huse (Die Angst vor der Transformation) und Christoph Emanuel Amann (Streben nach Zukunft) zum Cluster PERSÖNLICHKEIT & BEWUSSTSEINSENTWICKLUNG. Wiedergegeben werden die Originaltexte.
BELINDA HUSE, DIE ANGST VOR DER TRANSFORMATION
Wie kann durch Bildanimation der eigenen Angst vor Transformation Ausdruck verliehen werden?
Im Rahmen des Projekts „Transformation“ von Ralph Buchner hat Belinda Huse eine experimentelle Animation erarbeitet. Sie befasst sich mit der Transformation des Selbst sowie die mögliche Angst vor einer Transformation.
Kein Bild bleibt bei dieser Animation gleich. Jeder Frame zeigt eine neue Zeichnung. Jede Situation verschwimmt schnell wieder und geht in eine andere über, um einen stetigen Wandel zu versinnbildlichen.
CHRISTOPH EMANUEL AMANN, STREBEN NACH ZUKUNFT
Wie kann Design die Faktoren sichtbar machen, die dazu beitragen, dass der gesellschaftliche Wandel grundsätzlich und im Sinne der Großen Transformation gelingt?
Demokratie, Wahlrecht, Freiheit – diese und weitere Errungenschaften verdanken wir dem unermüdlichen und vereinten Streben vieler verschiedener Menschen. Für welche gesellschaftlichen Errungenschaften werden uns nachfolgende Generationen einmal dankbar sein? Wonach streben wir vereint?
Gesellschaftliche Transformationen sollten auf der sozialen Ebene beginnen. Daher analysiert Christoph Amann in seiner Masterarbeit, welche Wirkfaktoren Transformationsbewegungen wie u.a. die Französische Revolution, die Abschaffung der Sklaverei, das Bauhaus, die #MeToo-Bewegung oder „Fridays for Future“ mehr oder weniger gelingen ließen bzw. lassen.
Die dabei identifizierten Überschneidungen bilden die sogenannten fünf Säulen gesellschaftlichen Wandels – wie z.B. Vision, Kommunikation oder Partizipation. Die Erkenntnis: Eine Bewegung – und der damit angestrebte gesellschaftliche Wandel – ist umso erfolgreicher, je mehr unterschiedliche Menschen ähnliche Ziele anstreben. Hierzu müssen alle fünf Säulen entsprechend gut ausgeprägt sein. Eine empirische Untersuchung offenbart jedoch, dass unsere Gesellschaft diese fünf Säulen im Sinne einer zukunftsfähigen Lebensweise aktuell unzureichend ausprägt – wir verfolgen zu verschiedene Ziele.
Die Masterarbeit macht die Komplexität eines Wandels nachvollziehbar und dadurch steuerbarer. Die Arbeit soll andere Menschen inspirieren und Einzelnen wie auch Organisationen und Institutionen konkrete Anregungen mit auf den Weg geben, damit Systemveränderungen in Zukunft lokal, national und global erfolgreich sind.
Die Rechte liegen bei den Autoren. Visuals und Texte wurden von der Fakultät für Design der Hochschule München / Munich University of Applied Sciences zur Verfügung gestellt.