Zum Inhalt springen

MCBW 2020 / SOCIAL PAVILION / LAMBORGHINI…

Zuerst die Einleitung : Die Ausstellung SOCIAL PAVILION an der Fakultät für Design der Hochschule München sollte zwischen dem 11. und 15. März die Vielfalt des Arbeitsfeldes „Sozialer Wandel und transformative Prozesse“ visualisieren und diskutieren. Alles war vorbereitet. Covid-19 hat die Pläne umgeworfen. Neuer Plan: Kapitel für Kapitel stellen wir eine Auswahl der Ausstellungsbeiträge vor, die sich mit der Aufgabe von Design im Kontext von Globalisierung, Digitalisierung und klimatische Veränderungen auseinandersetzen. Die Arbeiten thematisieren verschiedene Ansätze und Fragestellungen: Welche Kompetenzen werden Designerinnen und Designer bei den großen Transformationsaufgaben einbringen? Welche Rolle spielen dabei neue Materialien, neue Technologien, neue Bildwelten, neue Ästhetiken, ein neues Bewusstsein oder veränderte Handlungsmuster? Und welche Verantwortung kommt dem Design im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung zu? Design wird als Schnittstellendisziplin zukünftige Transformationsprozesse gestalten und damit einen bedeutenden Beitrag zu den Herausforderungen und Aufgaben unserer Zeit leisten..

Jetzt die Fortsetzung der Serie mit der Arbeit von Erik Gansmeier. Sie beschränkt sich nicht auf untersuchen, reflektieren oder kritisieren sondern hat auch eine konkrete Vision. Die Arbeit hat den Anspruch, einem Fahrzeug eine Form zu geben, die Generationen überdauern kann und dabei als ehemals aggressives Fortbewegungsmittel einen wesentlichen Aspekt der Sozialverträglichkeit in Zukunft erfüllt. Weg von der aktuellen Kampfstier Mentalität der aktuellen Modellpalette bringt der Nachwuchsdesigner eine weiterhin hochdynamische – aber eben nicht angriffslustige – Formensprache zum Ausdruck. Diese durch ihre Zeitlosigkeit derart begeisterungsfähig zu gestalten, dass der neue Lamborghini „Purista“ als Life-Time-Commitment erkannt wird, war das Ziel. Der polarisierenden Supersportwagenpalette ein alternatives hocheffizientes Elektromobilitätskonzept an die Seite zu stellen mit einer aufs Wesentliche konzentrierten Designsprache, die weniger provokant aber um so identifikationfähiger und langlebiger über viele Jahrzehnte für die Menschen positive Wirkung entfalten wird. Leider hat Corona verhindert, dass das Modell von Italien nach München gebracht werden konnte. Das eine vorhandene Bild als Vorschau. Mehr dann, wenn Corona es erlaubt.

CLUSTER Ökonomischer Wandel & emotionale Bindung | Auswahl

MCBW 2020, Social Pavilion, Ausstellung der Fakultät für Design der Hochschule München
Im Hintergrund Heritage, vorne die Zukunft…

ERIK GANSLMEIER: LAMBORGHINI

Wie zeigt sich gesellschaftlicher Wandel auch in der formalästhetischen Gestaltung von Produkten, die gewöhnlich als Luxusgüter gelten? Kann mit Gestaltung auch die Nutzungsdauer von Prestigeobjekten verlängert werden? Welchen Gestaltungsmaßstäben muss ein langlebiges Produkt nach heutigen Ansprüchen genügen, um wirklich über Generationen hinweg geliebt und genutzt zu werden? Der italienische Sportwagenhersteller Lamborghini möchte Produkte entwickeln, die mit einer besonders langlebigen Ästhetik überzeugen und so zu begehrten Sammlerstücken werden, die länger genutzt und nicht bereits nach wenigen Jahren ersetzt werden. Bei dem Projekt, das im WiSe/SoSe 2019 von Lamborghini-Chefdesigner Mitja Borkert und Prof. Dr. Othmar Wickenheiser betreut wurde, wurde die Aufgabe gestellt, mit ikonischer Design-Qualität eine enge Bindung zwischen Mensch und Produkt zu erreichen. Die Entwürfe streben – im Kontrast zur aktuellen Wegwerfmentalität der Branche – ein Life-time-Commitment an, bei dem das Produkt als Kult(ur)-Gegenstand sogar Generationen überdauern kann. So ist bei den wenigsten dieser Fahrzeuge davon auszugehen, dass sie innerhalb der üblichen Produktzyklen – also nach etwa vier Jahren – ersetzt und spätestens nach zwölf Jahren dem Recycling zugeführt werden. Der ausgewählte Entwurf des Studenten Erik Ganslmeier wurde mit Lamborghini weiterentwickelt und wird anhand von Modellen und Skizzen in der Ausstellung präsentiert.

Die Rechte liegen bei den Autoren. Visuals und Texte wurden von der Fakultät für Design der Hochschule München / Munich University of Applied Sciences zur Verfügung gestellt.