Korea ist ein Land, das über Jahrhunderte unter dem Einfluß der benachbarten Großmächte stand. 150 Jahre Vasall des Mongolischen Reichs. Bis 1895 unter der Vorherrschaft des Chinesischen Kaiserreichs das koreanische Königreich JOSEON. Nur kurz, von 1897 bis 1910 existierte das Kaiserreich Korea. 1905 wurde es zum Protektorat des Japanischen Kaiserreichs, 1910 japanische Kolonie bis zum Ende des zweiten Weltkriegs. Danach die Konkurrenz um die Macht zwischen USA, der Sowjetunion und China. Völlige Verwüstung durch den Korea-Krieg. Und von da an bis heute geteilt. Südkorea hat sich westlich orientiert, ist wirtschaftlich erfolgreich geworden. Bevor Korea unter japanische Herrschaft geriet, war es trotz der Außen-Einflüsse ein homogenes Reich mit eigenständiger Kultur. Chinesische Handwerkskünste wurden weiter entwickelt. Seide-, Töpferei- und Goldarbeiten waren bekannt und begehrt. Rund zweihundert Jahre vor Gutenberg gab es den Buchdruck mit beweglichen Lettern aus Metall. Die Schildkröten-Schiffe wehrten im späten 16.Jahrhundert im Imjin-Krieg die überlegene japanische Flotte ab. Diese wenigen Daten zur Geschichte sind sicher hilfreich, wenn man das Streben Koreas nach seiner kulturellen Identität nachvollziehen will. Es ist ein Land, das nach seinen Wurzeln sucht und ein Element stärkt, das vieles überdauerte: Die über Generationen weitergegebene Kultur der Zusammenarbeit und des Zusammenhalts – Human Connection. Das National Intangible Heritage Center und die Korea Cultural Heritage Foundation sind die zentralen Instututionen für diese kulturelle Wiederbelebung. Das Anliegen ist, das immaterielle Kulturvermächtnis des Landes zu bewahren und das Gestalten zu einem Teil gesellschaftlicher Identität wachsen zu lassen. Man kann es Design aus Korea nennen. Das ist nicht falsch. Aber längst nicht alles.
Vielleicht –und hoffentlich- ein Motiv, die Präsentationen während der MCBW zu besuchen.
WD
Fotos: MCBW, Korea Craft&Design Foundation und Designers-Digest
