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LEMONS IN THE SKY…

Gemessen an ihrer Vorgeschichte ist der Titel noch als zumutbar kurz zu bezeichnen, den Johann Christoph Volkamer dem ersten Band seiner zweibändigen Publikation über Zitrusfrüchte gab: Nürnbergische Hesperides, Oder Gründliche Beschreibung der Edlen Citronat, Citronen, und Pomeranzen-Früchte, Wie solche, in selbiger und benachbarten Gegend, recht mögen eingesetzt, gewartet, erhalten und fortgebracht werden.TASCHEN Verlag / Johann Christoph Volkamer. Zitrusfrüchte

Johann Christoph Volkamer war Kaufmann, lebte in Nürnberg (1644 bis 1720) und liebte die exotischen Zitrusfrüchte. Die Verbindung dieser Früchte mit dem Himmel entstammt der griechischen Mythologie. Hell singende Töchter nicht eindeutig genannter Herkunft hüteten in einem göttlichen Garten einen Wunderbaum mit goldenen Früchten, die den Göttern ewige Jugend verliehen. Wo die Hesperiden wohnten, blieb diffus: Am Rand der den Griechen bekannten Erde. In der Zeit des Johann Christoph Volkamer waren diese ‚Früchte der Götter mit den goldenen Schalen‘ nördlich der Alpen nicht sehr bekannt. So in gewisser Weise auch am Rand der bekannten Erde, exotisch und geheimnisvoll.  In den Höfen der Privilegierten begann man im späten siebzehnten Jahrhundert damit, die aus dem Süden importierten teuren und seltenen Bäume in Orangerien zu kultivieren. Mit dem Werk von Volkamer und seinem Garten in Nürnberg wurde Hesperiden zum Symbol für die Nürnberger Gartenkultur. Volkamer war so von seiner Passion für die von ihm in seinem Garten in Nürnberg gehegten Zitrusfrüchte ergriffen, dass er Kupferstiche anfertigen ließ. 256 Tafeln, die 170 Zitrus-Sorten zeigen. Daraus entstand die zweibändige Publikation über Zitruskultur (1708-1714). Eine Sammlung seiner langjährigen Erfahrung damit, Hinweise zu ihrer Pflege, Rat für das Anlegen temporärer Orangerien und höchst detaillierte Beschreibungen jeder Zitrussorte. Mit den  Bilder-Tafeln verband er genaueste Beschreibungen jeder Sorte mit einer Phantasie-Reise durch die Orte, an denen die Früchte wuchsen. Volkamer wurde 1720 zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. Und die Volkamer-Zitrone trägt ihm zu Ehren seinen Namen: Citrus volkameriana…   TASCHEN Verlag / Johann Christoph Volkamer. Zitrusfrüchte

Von den handkolorierten Volkamer-Bänden sind heute nur noch wenige erhalten. Die aktuelle Publikation des TASCHEN VERLAG’s, die Famous First Edition: Nummerierte Erstauflage von 5.000 Exemplaren basiert auf dem Bestand im Stadtarchiv Fürth auf Schloss Burgfarrnbach. Volkamer konnte einen dritten Band seiner Publikation nicht mehr verwirklichen. 56 neu entdeckte Tafeln bilden so die Vervollständigung seines Werks.   TASCHEN Verlag / Johann Christoph Volkamer. Zitrusfrüchte

Autorin des Werks ist Iris Lauterbach. Sie studierte Kunstgeschichte und Romanistik in Mainz, Pavia und Paris und promovierte im Jahr 1985. Seit 1991 ist sie Mitglied der Forschungsabteilung des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München und lehrt „Geschichte der Gartenkunst“ an der Technischen Universität München. Zu ihren Hauptforschungsgebieten gehören die Restitution von Raubkunst nach 1945, das 18. Jahrhundert in Frankreich und die Geschichte der europäischen Gartenkunst vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. TASCHEN Verlag / Johann Christoph Volkamer. ZitrusfrüchteTASCHEN Verlag / Johann Christoph Volkamer. Zitrusfrüchte

TASCHEN VERLAG: Johann Christoph Volkamer. Zitrusfrüchte / Iris Lauterbach / In Leinen gebunden, 27,6 x 39,5 cm, 3,70 kg, 384 Seiten / ISBN 978-3-8365-3525-0 (Deutsch, Englisch, Französisch)