Klingt nach einer Routen-Empfehlung für Alpinisten. Ist es nicht wirklich, obwohl die Geschichte in den Bergen spielt. Die Andeutung mit dem Aufstieg hat in Bezug auf die Vergangenheit schon auch ihre Bedeutung. Mehrdeutig der phantastische Ausblick. Ganz real gibt es den wirklich: Der Blick auf Salzburg von der Terrasse des Hotel Stein ist legendär. Und um das abzurunden: Nach sorgsamer Renovierung wurde das Hotel Stein nun neu eröffnet und so positioniert, dass auch der Erfolgs-Ausblick auf die Zukunft gesichert ist.
Nun liest sich das so wie einer der üblichen Berichte über ein Hotel. Es ist aber eine, zum Teil auch d i e Geschichte über eine Hotel-Legende in Salzburg: DAS HOTEL STEIN. ‚Für fuhrleut so des weges kumben‘ steht in der Genehmigung des Erzbischof Gregor Schenk von Osterwitz, mit der er 1399 den Betrieb der Gaststätte genehmigte. Später hieß das im westlichen Gebäude gelegene Wirtshaus Zum goldenen Widder. Eine Quelle nennt 1528 den Steinsitz als gemütliche Bierstube. Ein zweites, im östlichen Gebäude untergebrachtes Unternehmen, hieß Burgerbräuhaus, später dann Unterbräu. Erst um 1700 taucht der Name Bräu am Stein auf. Im achtzehnten Jahrhundert blühte das Gasthaus auf. Franz Dietrich Popp kaufte es 1728. Er und sein Sohn Josef Virgil waren gute Brauer und gute Geschäftsleute – und mit die besten Steuerzahler in der Stadt Salzburg. Das Bräu am Stein wurde 1740 mit dem westlichen Nachbargebäude zusammengelegt und um vier Geschosse erweitert. Nur namhafte Handwerker haben die Popp‘s beschäftigt. Den berühmten Wiener Stukkateur Alberto Camesina zum Beispiel, der im zweiten Geschoß eine kunstvolle barocke Stuckdecke gestaltete. Jetzt ist sie erster -und sichtbarer- von den sieben Himmeln, die in der Honeymoon-Suite das Schweben ermöglichen. Nach der Familie Popp folgte Mitte des neunzehnten Jahrhunderts Josef Leopold Hagenauer, der die Brauerei aufgab und den Betrieb nur noch als Gasthof mit Fremdenzimmern führte. Dann kam 1918 Alois Grasmayr. Er stockte noch um zwei Geschosse auf, nannte das Haus Hotel Stein und richtete das ein, was dem Hotel bis heute die Sonderstellung in der Stadt gab: Das Terrassencafé mit dem hinreißenden Ausblick auf Salzburg. 1945 wurde das Haus von den USAF in Beschlag genommen, kam 1951 wieder in den Besitz der Grasmayrs und wurde 2001 an den Geschäftsmann Al Wazzan verkauft, der mit der Komplettsanierung begann.
Warum die lange Vorgeschichte? Ganz einfach, weil dieses Hotel eine Institution in Salzburg ist und eine Geschichte hat wie kaum ein anderes. Von jetzt an geht es in die Zukunft. Mit einer Eigentümerfamilie, deren Tradition auch Jahrhunderte zurück reicht: In einem Schriftstück von 982 ist die Rede von einem Domenico ‚fiolario‘ cioe vetraio di Murano. Der Doge von Venedig verfügte übrigens 1291, dass die Glasöfen auf die Insel Murano transferiert werden sollen. Zum Schutz Venedigs vor Bränden und zugleich zur Sicherung der Geheimnisse der Glasherstellung. Um 1295 wurde als ältester Repräsentant der Familie Barovier der Name Jacobello erwähnt. Noch heute ist die venezianische Glasmanufaktur Barovier & Toso in Familienbesitz. Rinaldo Invernizzi ist der Inhaber, zusammen mit seiner Frau Paula hat er das Hotel Stein 2015 erworben. Zwei Jahre dauerten Renovierung und Prägung des Hauses als Verbindung zwischen den Kunststädten Venedig und Salzburg.
So, das war in äußerster Kürze die Geschichte. Geschrieben von jemand, der die Zeiten (so lang ist es nun auch nicht her) erlebt hat, in denen man manches Abenteuer in Kauf nahm, um auf der Steinterasse d e n Blick auf die Stadt haben zu können. Jetzt als Seven Senses neu interpretiert. Unter https://www.hotelstein.at ist das Hotel mit Hingabe beschrieben. Da kann dieser Beitrag nicht mithalten, bestenfalls weckt er Neugier oder dient als Bettlektüre…
Fotos: Hotel Stein