Dreht sich die Welt schon zu lange im Kreis- und ist so auf der Geraden in Richtung unumkehrbarer klimatischer Prozesse? Dazu dürfte wohl niemand mehr eine Diskussion erwarten. Die Wissenschaft, und nur deren Forschungsergebnisse dokumentieren Situation und Perspektiven, zeigt seit Jahren auf, wohin zu langes Warten, verzögerndes Diskutieren oder ignorantes Verhalten führen werden. Parteipolitische und damit vermutbare oder anzunehmende, von Interessensgruppen gesteuerte Argumentation produziert bestenfalls müde Kompromisse oder provoziert kontroverse und zeitraubende Konflikte. Das Klima kümmert sich nicht um Polit-Charaden, es findet statt. Unbeeindruckt vom Reden. Möglicherweise zu beeinflussen durch Handeln. Dabei hindert der nach wie vor negativ positionierte Begriff vom Verzicht in Bezug auf bisher gelerntes Verhalten und gestrige Strukturen. Die wahrscheinlich bevorstehende Grundsatzentscheidung zum Verzicht wird eine andere Dimension haben: Freiwillig und optimistisch jetzt oder von der Natur unnachsichtig erzwungen. Die Polarisierung wird auf der Fakten-Ebene stattfinden, denn mit dem Klima ist nicht zu verhandeln. Eine unbequeme Perspektive auch für die Politik. Salbungsvolles oder polarisierendes, an Partei-Programmatik orientiertes Reden wird sinnlos und damit verzichtbar sein. Zu ersetzen durch positiv Motivierendes, wohl nicht mit Geld-Belohnungen für kurzzeitiges Wohlverhalten. Es könnte eine Phase der Renaissance werden, in der Gestaltung sich vom bisherigen Verständnis löst. Linearität in Bezug auf Material-Energie-und Denk-Verbrauch (Ausbeutung der Ressourcen) lässt sich durch Kreislauf ersetzen. Intelligenz und Gestaltungswille wird nötig sein. Aber es dürfte allemal besser sein, beeinflussbaren Faktoren einen Strich durch die Rechnung zu machen, bevor es das Klima mit dem Planeten tut.
In Berlin findet am 31.Januar und 1.Februar 2020 der Cradle to Cradle Kongress statt. Der größte auf der Welt. Gut eintausend Teilnehmende aus Zivilgesellschaft (fragwürdig abgrenzender Begriff/ noch präsent? Wir sind der Staat…), Wirtschaft und Politik- sie diskutieren darüber, wie klima- und ressourcenschonende Wirtschaft herzustellen ist. Zutreffender wäre ‚Wirtschaft‘ durch Lebensweise zu ersetzen! Egal? Nein, an sich nicht egal. Trotzdem gut, dass ein Umdenken im Gang ist. Festzumachen an Vorträgen zu Beispielen, die das Prinzip bereits umgesetzt haben.
Die Künstlerin Mia Florentine Weiss hat bei der ART Innsbruck 2018 eine Live-Performance zur Kreation einer sozialen Plastik durchgeführt. Seven Days Left – Free Unfree. Ein Guardian-Angel, kämpferisch gekleidet. Seine Flügel gefüllt mit Dingen, die Menschen mitbrachten und sie so einer weiteren Dimension zuführten. Kunst verändert die Wahrnehmung und sie ‚sättigt die Seele‘- das äußerte Innsbruck’s Bischof Hermann Glettler. Denn das Handeln von heute muss von der Vision für das Morgen geleitet und vor den Kindern vertreten werden. In Berlin sind zwei Workshops für Kinder vorgesehen. Der reale ‚Workshop‘ findet im Alltag eines Jeden statt. Da wird entschieden werden, welcher Weg guten Gewissens eingeschlagen werden kann…
