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KEIN SCHÖNER LAND…

In jener Zeit, in dieser womöglich eher nicht. Jene Zeit? Vor der Zeitenwende war es, als die naturfarbene Partei den Bürgern während des Wahlkampf von den glücklichen Bienen sang. Alle waren glücklich, kuschelig unter der Decke von kein schöner Land vereint. Zufrieden. Was folgte, muss wohl nicht lang ausgebreitet werden. Die Bienchen fliegen. Die Tarife haben sich geändert. Kuschelig? Frostig waren die Perspektiven. Das wurde irgendwie behoben. Wärme floss in die Wohnungen und wohl auch in die Taschen derer, die Wärme spendeten. Konfrontiert mit ruchlosem Imperialismus eines selbsternannten Imperators begann die Farbe aus dem idealisierten Deutschland-Bild zu weichen. Als ob es nicht schon eine gemeinschaftliche Herkulesaufgabe wäre, zusammen mit Europa dem Marodieren in der Ukraine Grenzen aufzuzeigen, brach die Suche nach den Schwächen von Germanien aus. Suchen? Völlig verfehlt, denn die dunklen Zonen im Bild des Landes waren und sind viel zu lang bekannt. Einzig die Suche nach dem passenden Wort, Deutschlandgeschwindigkeit, brachte bieder etwas neu Wirkendes hervor. Vom Aufbruch war im Singsang von ‚Kein schöner Land‘ zu hören. Der momentane Eindruck ist eher der des Abbruchs. Symbolisiert in einem Bild, das der Situation angepasst ist. Tiefsinnig mit einem Filter aus den Weiten des Digitalen als ÖL!-Gemälde stilisiert. Es ist hässlich, in jeder Hinsicht. PROFIL, ein österreichisches Magazin, veröffentliche heute ein e-Paper mit dem Titel ‚So kaputt ist Deutschland‘. Gerechterweise muss erwähnt sein, dass auch im Land des Walzers Politiker aus dem Takt geraten sind. Einige darunter, die Melodien komponieren, die absolut niemand mit rechtschaffener Haltung zu Freiheit und allseitigem Wohnergehen auch nur vor sich hin summen dürfte. Alarmierend und nicht auf das Land Österreich beschränkt. Auch dort, und sicher in vielen anderen Ländern, trifft ein Zitat zu, das entmutigend ist: Die Frage sei, was der Allgemeinheit helfe. Die Antwort: Was hilft mir…? Aufbruch? Im Sinne des Vorankommens zur Zeit die unpassende Vokabel. Bitter nötig dennoch. Es braucht ein neues Lied, neue Komponisten und neue Gestalter, die das Orchester im Sinne des Guten für alle glaubhaft zu dirigieren in der Lage sind.