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STROM UND SPIELE…

Ganz nüchtern betrachtet, hat die IAA Mobility ihren Job recht anständig gemacht. Die Inszenierung eines allseits von Kritik und hohen Erwartungen begleiteten neuen Schauspiels war nicht rundum perfekt, insgesamt aber hat die Regie funktioniert. Die Wirkung eines Gesamtwerks allerdings wird maßgeblich von den Akteuren bestimmt. Schon auch vom Regisseur (Veranstalter), der die Rollen zu verteilen hat. Geleitet von der für Messen geltenden Regel, dass jeder Aussteller für seinen Auftritt zu bezahlen hat und insoweit Autonomie für seine Inszenierung in Anspruch nimmt. Völlig normal, dass jeder dabei hervorhebt, was in Zukunft von ihm zu erwarten ist. Dem Zeitgeist entsprechend ist auch zu ertragen, dass Avatare in Form von in Gestalt gebrachten Bekundungen Perspektiven aufzeigen und die Segnungen des Virtuellen und des Entertainment bis an die Grenzen der Belastbarkeit strapaziert werden.

Die Lücke zwischen dem Jetzt des Zeitpunkts der Messe und dem als in der Zukunft möglich in Aussicht Gestellten trat allerdings überdeutlich hervor. Wenn alle Welt den nächstmöglichen Umstieg auf elektrische Antriebe und nachhaltige Strategien vollziehen soll, wirkt es bei zurückhaltender Formulierung eigenartig, dass ein solcher Umstieg derzeit in Bereichen angeboten wird, zu denen die anzustrebenden Breite absehbar sehr eingeschränkten Zugang haben dürfte. Überspitzt formuliert: Das jetzt oder zumindest sehr bald verfügbare leistbare und umfänglicher nutzbare E-Fahrzeug (eine der zahllosen Umfragen lässt erkennen, dass die Belastungsgrenze für ein Fahrzeug im Durchschnitt unter der Grenze von dreißigtausend Euro liege) war nur in homöopathischer Dosierung in der einen oder anderen Ecke zu finden. Da besteht offensichtlich dringendster Handlungsbedarf auf allen Seiten. Verständlich, dass Hersteller das Maximum des Denkbaren an Leistung und Luxus herzeigen, das neutral betrachtet ja auch Reiz für das Publikum und damit ein interessanter Anknüpfungspunkt ist. Die lautstark verkündete Mobilitätswende wird damit in der Breite so schnell nicht stattfinden. Möglich auch, dass andere mit passenden Angeboten die Lücke zwischen dem Jetzt und dem Irgendwann füllen werden…