Hermann Nitsch ist am 18.April 2022 verstorben. Man zählt den entscheidenden Gründer des Wiener Aktionismus zu den vielseitigsten zeitgenössischen Künstlern. Er war Aktionist, Maler, Grafiker, Komponist von Sinfonien und Orgelkonzerten, Bühnenbildner. Für das Verstehen des Spektrums seiner Kunst verlangte er den Einsatz aller fünf Sinne. Seine Idee des Orgien Mysterien Theaters eskalierten. Sie sollten das intensive und sinnliche Erleben diverser Substanzen und Flüssigkeiten erlebbar machen. Sie mündeten in ritualisierten Aktionen / Provokationen. Sie riefen fundamentale Kritik hervor und gründeten zugleich eine in sein Gedankengut verstrickte Anhängerschaft. Den Malprozess verstand er als verdichtetes Leben, Inbegriff der Passion. Höhepunkte seiner Projekte: Das DREI TAGE SPIEL von 1984, der Zyklus von Schüttbildern, die er 1987 in der Wiener Secession herstellte. Und die Verwirklichung seines 6 TAGE SPIELS von 1998. 500 Personen wirkten an der Aktion mit, die eine neue Sphäre an exzessivem und tragischem Erleben ermöglichen sollte. Seine letzte Malaktion konnte er zuletzt 2021 auf Einladung bei den Bayreuther Festspielen verwirklichen. Sein Fokus zuletzt war die Auferstehung. Im Zusammentreffen mit Ort und Geschichte von Wagner und Bayreuth ein bitteres Vermächtnis. Er war äußerst unbequem, der Künstler Hermann Nitsch. De mortuis nihil nisi bene…
Während der 59.Biennale d’Arte di Venezia ist die 20th Painting Action von Hermann Nitsch zu sehen. Präsentiert von Zueca Projects und dem Kunstsammler Helmut Essl. Es ist die einzige in einer Sammlung vollständig erhaltene Dokumentation dieses Werks. Ab 19.April 2022 bis 20.Juli 2022. Informationen zur Ausstellung:http://www.zueccaprojects.org/project/hermann-nitsch-20th-painting-action/
Die Abbildungen für diesen Beitrag wurden von Zuecca Projects und von der Hermann Nitsch Foundation zur Verfügung gestellt.