Diesen Titel hat die Bayerische Staatsbibliothek für ihre diesjährige Fotoausstellung gewählt. Gewidmet ist sie Harald Schmitt. Einem großartigen Menschen. Als Ausnahme-Fotograf von Weltrang nicht so wie viele fokussiert auf die Sensation des Moments, sondern als subtiler Beobachter des Geschehens Erzähler von Geschichten in Bildern. In seiner Zeit als Fotograf des Stern waren diese visuellen Geschichten Ausschnitte dessen, was Weltgeschichte wurde. Für den Stern war er weltweit tätig, sein Fokus allerdings war auf die Tatsachen und Veränderungen in den Ländern östlich der Grenzen zwischen Ost und West gerichtet. Seine Fotografien sind Solitäre, einzigartige Dokumente des Wandels und eindringliche Botschaften des notwendigen menschlichen Miteinander. Harald Schmitt hat in den zurückliegenden Jahrzehnten maßgeblich zur Prägung des visuellen Gedächtnis Deutschlands beigetragen. Beständig und in der ihn charakterisierenden Stille. Mit Bildern, die nicht das punktuell Spektakuläre verfolgen, sondern das weitaus Bedeutendere zeigen; das Streben nach gegenseitigem Verständnis, die Wichtigkeit des Berichtens über Gewalt und Ungerechtigkeit und das Sehen und Verstehen der Kulturen und Lebensweisen. Sechs World Press Photo Awards unterstreichen die Intensität, Bedeutung und Hingabe seiner Aufgabe als Fotograf.
Etwa einhunderttausend seiner Bilder von ihm kamen im Rahmen der Schenkung des analogen Fotoarchivs des Stern 2019 an die Bayerische Staatsbibliotek in deren Archiv. Ein unschätzbarer Beitrag zur Bewahrung visueller Erinnerung. Etwa dreitausend Bilder von den Reisen in Länder in Süd- und Osteuropa kamen nun hinzu, die Harald Schmitt dem Archiv übergab. Entstanden sind sie während der Reisen, die Annette und Harald Schmitt zwischen 2015 und 2021 unternahmen. Bilder von Slowenien im Norden bis Albanien im Süden, von Kroatien im Westen bis Transnistrien im Osten sollen helfen, das Bild des Balkan zu hinterfragen. Themen sind Reise, Flucht, Glaube, Erinnern, Wandel, Landleben und Verbundenheit. Im Mittelpunkt die Menschen, denen Annette und Harald begegneten. FACING THE BALKANS zeigt Ausschnitte dieser Expeditionen in diese gleichzeitig nahen und dennoch unbekannten Länder. Die Bilder sollen bewirken, was Harald’s beständiges Anliegen war: Sie sollen die Augen öffnen und bekannt machen, was ohne sein Hinsehen verborgen geblieben wäre.
Die Ausstellung öffnet am 11.November 2021 und wird bis 4.März 2022 dauern. Informationen dazu sind durch Anklicken hier zu erlangen (der Link führt zur Ausstellungs-Ankündigung des Bayerischen Staatsbibliothek). Die gezeigten Bilder wurden von der Bayerischen Staatsbibliothek für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt. ©Harald Schmitt / bzw. Bayerische Staatsbibliothek. Der Kerber Verlag gibt den umfangreich illustrierten Ausstellungskatalog heraus; Essays von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung begleiten Harald Schmitt’s Bilder. TITELBILD: Bulgarien, Urlauber in Slatny Piassazi, am Goldstrand. ©Harald Schmitt / bzw. Bayerische Staatsbibliothek
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