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FRIEDENSPREIS DES DEUTSCHEN BUCHHANDELS 2019 GEHT AN SEBASTIÃO SALGADO

In der Präsentation des kürzlich im TASCHEN Verlag erschienen Buches GOLD ging es um Sinn und Vertretbarkeit der Jagd nach El Dorado. Die Grenzen wurden und werden ohne Rücksicht zu Gunsten von El Dorado verschoben. Mit seinen Bildern hat Salgado unbeirrbar die Beweise dafür vorgelegt, wer welchen Preis zu bezahlen gezwungen ist. Dafür zu Recht der Friedenspreis. Die Laudatio wird Wim Wenders am 20.Oktober 2019 sprechen.

Sebastião Salgado GOLD/TASCHEN VERLAG erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019

 

Am 19.Oktober 2019 wird Sebastião Salgado auf dem Stand des TASCHEN VERLAGS bei der Buchmesse in Frankfurt sein Buch GOLD signieren. Nicht nur Gelegenheit, ihn dort zu erleben. Dabei zu sein ist auch ein Zeichen des Erkennens, dass die Jagd nach dem ‚Gold‘ der Sorge um die Zukunft zu weichen hat. Politik und ‚Minenbesitzer‘ haben versagt und versagen weiterhin. Die Einladung ist am Ende dieses Beitrags zu finden.

Sebastião Salgado GOLD/TASCHEN VERLAG erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019

Artikel 1 des Status der Stiftung Friedenspreis des deutschen Buchhandels: Die Stiftung dient dem Frieden, der Menschlichkeit und der Verständigung der Völker. Dies geschieht durch die Verleihung des Friedenspreises an eine Persönlichkeit, die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat. Der Preisträger wird ohne Unterschied der Nation, der Rasse* und des Bekenntnisses gewählt. Der Preis wird in der Regel jährlich verliehen, er kann auch posthum vergeben werden. (Beschluss des Vorstands vom 6.November 2007: * Die Formulierung „Der Preisträger wird ohne Unterschied der Nation, der Rasse und des Bekenntnisses gewählt“ stammt aus der Gründungsurkunde für den Friedenspreis aus dem Jahr 1951.
Die Stifter des Preises, der Börsenverein und seine Mitglieder, wollten angesichts der von den Nationalsozialisten verfolgten Rassentheorie und ihrer damit begündeten Vernichtungspolitik gegenüber der jüdischen Bevölkerung ein deutliches Zeichen der Abgrenzung setzen. Ohne Berücksichtigung des historischen Kontexts kann diese Formulierung diskriminierend klingen, ist aber in keiner Weise so gemeint.)

Zitat aus der Begründung des Stiftungsrats zur Verleihung des Friedenspreises 2019 an Sebastião Salgado: „Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein 2019 an den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado und zeichnet mit ihm einen Bildkünstler aus, der mit seinen Fotografien soziale Gerechtigkeit und Frieden fordert und der weltweit geführten Debatte um Natur- und Klimaschutz Dringlichkeit verleiht. Zugleich hat Sebastião Salgado mit seinem ,Instituto Terra‘ eine Einrichtung geschaffen, die einen direkten Beitrag zur Wiederbelebung von Biodiversität und Ökosystemen leistet. Mit seinem fotografischen Werk, das in zahlreichen Ausstellungen und Büchern veröffentlicht ist, nimmt er die durch Kriege oder Klimakatastrophen entwurzelten Menschen genauso in den Fokus wie jene, die traditionell in ihrer natürlichen Umwelt verwurzelt sind. Dadurch gelingt es Sebastião Salgado, Menschen weltweit für das Schicksal von Arbeitern und Migranten und für die Lebensbedingungen indigener Völker zu sensibilisieren.  Indem der Fotograf seine aufrüttelnden, konsequent in schwarz-weiß gehaltenen Bilder als ,Hommage an die Größe der Natur‘ beschreibt und die geschändete Erde ebenso sichtbar macht wie ihre fragile Schönheit, gibt Sebastião Salgado uns die Chance, die Erde als das zu begreifen, was sie ist: als einen Lebensraum, der uns nicht allein gehört und den es unbedingt zu bewahren gilt.“

Sebastião Ribeiro Salgado, geboren am 8. Februar 1944 in Aimorés im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais, wuchs auf einer großen Rinderfarm im Regenwaldgebiet auf und studierte später Wirtschaftswissenschaften. Während der brasilianischen Militärdiktatur engagierte er sich in der linken Oppositionsbewegung, weswegen er 1969 nach Paris emigrieren musste. Ab 1971 betreute Sebastião Salgado als Ökonom Entwicklungshilfeprojekte in Afrika. Hier entdeckte er seine Leidenschaft für die Fotografie und entschied sich 1973, seinen Beruf aufzugeben und ganz als Fotograf zu arbeiten.

Von Beginn an waren bei seinen Langzeitprojekten Armut, Flucht, Heimatlosigkeit und Krieg die Hauptmotive seiner ausnahmslos in schwarz-weiß gehaltenen Fotografien. Zahlreiche dieser Projekte und der sie begleitenden Fotobände sind in Zusammenarbeit mit Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen, UNICEF, UNESCO oder Reporter ohne Grenzen zustande gekommen. Mit den Büchern „Migration“ und „The Children: Refugees and Migrants“ (dt. „Kinder der Migration“), die beide 2000 veröffentlicht wurden, machte er auf das Schicksal von damals 30 Millionen Flüchtlingen weltweit aufmerksam und sammelte Geld für die Kinderhilfsorganisation UNICEF.

Aus gesundheitlichen Gründen und weil ihn durch die direkte Konfrontation mit dem Völkermord in Ruanda Zweifel an seiner Arbeit überkamen, hörte er Mitte der 1990er Jahre für eine Zeit mit seiner fotografischen Arbeit auf. Gemeinsam mit seiner Frau, der Architektin Lélia Wanick Salgado, mit der er seit 1967 verheiratet ist, kehrte er nach Brasilien zurück und begann, die Fazenda seiner Eltern wieder aufzuforsten. 1998 wurden die 680 Hektar in ein Naturschutzgebiet umgewandelt und das gemeinnützige „Instituto Terra“ gegründet. Seither ist es ihnen gelungen, 2,7 Millionen Bäume zu pflanzen und den Wald wieder in einen weitgehend ursprünglichen Zustand mit einer großen Vielfalt an Pflanzen und Tieren zu versetzen.

Auch in seinem Werk wandte sich Sebastião Salgado ab den 1990er Jahren verstärkt der Landschaftsfotografie zu. Es entstanden die Werke „Africa“ (2007) und „Genesis“ (2013). Mit letzterem Projekt gab er seine Eindrücke der unberührten Natur, den dort angesiedelten Tieren und isoliert lebenden Menschen aus ursprünglichen Kulturen wieder, um zu zeigen, wie fragil die Welt mittlerweile geworden ist.

Sebastião Salgado erhielt zahlreiche Auszeichnungen für sein Schaffen, u.a. die Ehrenmitgliedschaft der American Academy of Arts and Letters (2019), den Save the Children International Prize (2010), den Rio-Branco-Orden (2004), die Jahrhundertmedaille der Royal Photographic Society of Great Britain (1994), den Grand Prix National de la Photographie (1994), den Prinz-von-Asturien-Preis (1998) sowie den World Press Photo Award (1985). 2016 wurde er als Mitglied in die Académie des Beaux-Arts des Institut de France aufgenommen, eine der wichtigsten kulturellen Ehrbekundungen Frankreichs. Das Ehepaar Salgado lebt in Paris und hat zwei Söhne, Juliano (geboren 1976) und Rodrigo (geboren 1981).

Sebastião Salgado GOLD/TASCHEN VERLAG erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019

Sebastião Salgado GOLD/TASCHEN VERLAG erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019
Titel der Collectors Edition von GOLD…