OK, die Relativität ist hinzugefügt. Weil Luxus ein höchst individueller und wandelbarer Begriff ist. Aber das allgemeine ‚Das kann oder will sich nicht jeder leisten‘ schwingt mit. An der Hochschule Pforzheim ist Luxus im Rahmen des Masterstudiengangs Creative Communications und Brand Management zu studieren. Herr Professor Dr.Fernando Fastoso behandelt dort unter anderem Fragen zur Nutzung digitaler Medien und Fragen zu Nachhaltigkeit und Ethik im Luxus. Angestrebt ist, den ‚Dream Value‘ von Luxusmarken greifbar zu machen. Im Zusammenhang mit akademischer Lehre ist sein Lehrstuhl nicht weit von Luxuriösem entfernt. Viele Universitäten dürften Luxus zumindest als Lehrfach nicht in ihren Studienangeboten haben. In Deutschland ist dieses Studienangebot das Erste. Möglich wurde der Lehrstuhl in Pforzheim, weil ein Konsortium aus der Region die Notwendigkeit sah, Pforzheim als Standort von Unternehmen hervorzuheben, die bisher luxuriös leise und damit sehr verhalten agierten. Die Verbindung zwischen Forschung und Wirtschaft im High-Value-Bereich soll helfen, einerseits den Marketing-Nachwuchs für diese Branchen gezielt auszubilden, andererseits die Region Pforzheim als ein Zentrum des Luxus bekannter zu machen. Dafür, dass Luxus nicht einmal für jene nicht so einfach war, die ihn gern und selbstverständlich pflegen konnten, ein Rückblick auf Venedig im Jahr 1562: Der Doge Gerolamo Priuli ordnete an, dass Gondeln nur schwarz sein durften. Damit sollte die ausufernde Prunksucht verhindert werden. Er schrieb auch die Größen der Gondeln vor, weil die Verkehrswege in Venedig mit der Menge der luxuriösen Verkehrsmittel überlastet waren. Pforzheim ist nicht Venedig. Aber Mobilität und Luxus als ergänzendes Thema sind nicht weit entfernt…
