Radical Design sagte sich von der Doktrin des etablierten Geschmacks los. In den sechziger und siebziger Jahren begann die Abkehr vom Stil des Bel Disegno, von der Wohlfühl-Zone der geschmeidigen Formalität. Dekorative und künstlerische Statements markierten das Neue des Antifunktionalen, den Abschied von Anpassung und Mainstream. Das hatte bedeutenden Einfluss auf nachfolgende Strömungen. Formale Radikalität signalisierte Neubeginn. Denkbar, dass dieser Ansatz den Entwurf des Alfa Romeo SZ beeinflusste. Alfa Romeo war 1986 von FIAT übernommen worden und brauchte dringend ein Signal für den Beginn einer neuen Phase. Vittorio Ghidella, zu jener Zeit Präsident von FIAT, startete das Projekt ES30 / ‚Experimental Sportscar, 3.0 litre engine‘. Ziel war ein puristisches Coupé mit sportlichen Fahrleistungen und Aufsehen erregendem Design. Involviert waren parallel das Alfa Romeo Design, damals unter der Leitung von Sig. Walter de Silva, das Centro Stile Fiat mit Projektleiter Robert Opron und das Design-Studio Zagato. Das Ergebnis war das zu jener Zeit unbestritten radikalste Design eines Serienfahrzeugs. Premiere war auf dem Automobilsalon in Genf im März 1989 – nach nur neunzehn Monaten Entwicklungszeit. Als Modellbezeichnung wählte man die legendäre Buchstabenkombination SZ für ‚Sprint Zagato‘. 1992 kam noch RZ- der ‚Roadster Zagato‘. Eintausend-und-sechsunddreißig SZ’s wurden zwischen 1989 und 1993 verkauft. Die ersten davon beginnen jetzt nach dreißig Jahren eine neue Karriere als immer noch radikaler Oldtimer… 
Fotos: Alfa Romeo