Dem bahnbrechenden Denken von Ettore Sottsass ist die erste Ausstellung im INSTITUTE OF CONTEMPORARY ART in Miami gewidmet, die die Überlappungen von Kunst und Design aufzeigen will. Bemerkenswert, weil damit die krampfhaft aufrecht erhaltene Trennlinie zwischen Zweckfreiheit der Kunst und Nutzungsorientierung von Design erforscht werden kann und soll. Mühsam und in der Regel ohne Ergebnis sind die zahlreichen Versuche, solche Abgrenzungen herzustellen. Die Frage ist, ob es denn überhaupt sinnvoll ist, nach einer solchen zu suchen. Mehr noch, ob die Diffusion zwischen den Gestaltungsbereichen nicht durch solche Trennungsvisionen zum Nachteil beider Genres behindert würde. So einfach ist es halt nicht. Ob der Designer nur etwas gestaltet, was einen Zweck haben muss oder soll, während der Künstler gestalten kann, was zweckbefreit sein kann, ignoriert die Intentionen. Ettore Sottsass haben solche Abgrenzungen nicht interessiert. Was gern und leichtfertig als Provokation um ihrer selbst willen interpretiert wurde, waren Aufforderungen, über die von ihm angebotenen Brücken zu gehen. Zumindest sehen zu können, dass es Brücken gibt, die aus dem Gewohnten und nicht Hinterfragten in eine Zone individueller Verwirklichung führten. Niemals belehrend. Die Bilder zeigen deshalb nicht ‚heroistische‘ und beispielhafte Objekte; wenn sie anregen, dann haben sie ihren Sinn erfüllt. Sie stammen aus dem Archiv von DESIGNERS-DIGEST.