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ES IST EIN GROSSES LOCH…

Vor ein paar Tagen stand da noch die Fassade. Wer hat es gegraben? Niemand. Und doch dennoch so gut wie alle. Das Loch ist da. Und es spielt im Moment keine Rolle, wer dafür verantwortlich sein könnte oder nicht verhindert hätte, dass es so tief würde. Einen Zaun zu bauen, damit niemand hineinfällt? Illusionär. Denn die Vielen, die ganz unten in diesem Loch sind, wie sollen sie jemals wieder herauskommen, wenn zu allem auch noch ein Zaun sie dabei hindert. Am Rand stehen die ‚Baumeister‘ und diskutieren, wie mit dem Problem umzugehen sei. Mit Zahlen und Prozenten erklären sie jedes Teilchen, das in die Grube rutscht und geben Kompetenz vor. Den Plan für ein Fundament hat niemand. Oder lässt ihn im Verborgenen.  Giovanni Guareschi: Die Philosophen sind wie Zahnärzte, die Löcher aufbohren, ohne sie füllen zu können. Die Berufsbezeichnungen sind in der derzeitigen Lage durch viele zu ersetzen. Das ‚können‘ schlimmstenfalls durch ‚wollen‘. Das Loch ist da. Je nach Standort und Beurteilung ist offen, wer oder was es zuließ, dass es so tief wurde. Unklar ist, wie viele darin versinken werden. Erkennbar, dass es viele -und Vieles- sein werden.

Rettung soll an Relevanz orientiert organisiert werden. Anhand brüchiger Geschäftsmodelle wird über Zukunft oder eben keine entschieden. Am Rand des großen Lochs werden Schilder aufgestellt. Achtung, könnte man darauf lesen, Hineinfallen oder auch schon drin sein- auf eigene Gefahr. Wenn man nun Staat als etwas anderes versteht als eine durchdringend organisierte Körperschaft, nämlich als das, was es als die Versammlung aller Bürger sein muss, dann bedeutet Relevanz mehr als nur Materielles. Dann geht es auch darum, den kulturellen Rahmen zu wahren. Kunst und Musik -untrennbar voneinander- sind die Spiegel der Gesellschaft, Bewahrer ihrer Identität. Und immer wieder halfen und helfen sie, dem Jetzt auch Zuversicht zu verleihen. Die Frage ist nun, wer Sorge zu tragen hat, dass die Kunst nicht Schaden nimmt in der aktuellen Situation. Der eine Staat, das stellt sich heraus, dieser administrative, kann es nicht. So muss es der ‚andere Staat‘ -die Bürger- sein, der der Kunst die Brücke baut. Frau Anne-Sophie Mutter mahnt in der Augsburger Allgemeine, dass Kunst und Musik nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Das geschah auf eine Weise nie. Wie sonst würden Musik und Kunst bewahrt worden sein? Nicht vergessen werden darf aber, dass es Menschen sind, die sie immer weiter tragen. Die Gesellschaft muss sich ihrer Tradition und ihrer Identität bewusst sein und den Künstlern beim Tragen helfen. Wie das gehen kann? Momentan ist nur klar, dass es so wie jetzt kaum oder nicht oder nicht genügend geht. Klar ist auch, dass nicht viel Zeit ist. Zwei Zitate noch, in der Hoffnung, dass sie Anstoß zu kreativen und schnellen Lösungen geben. Vincent van Gogh: Ich kann nichts dafür, dass meine Bilder sich nicht verkaufen lassen. Aber es wird die Zeit kommen, da die Menschen erkennen, dass sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe. Maksim Gorki: Die Wissenschaft ist der Verstand der Welt, die Kunst ihre Seele