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ENTFALTUNG…

Autarke Unterkunft zur Förderung menschenwürdigen Wohnens und sozialer Projekte. Studienarbeit aus dem Jahr 2016 von Dina Vivian Bharucha, Fachbereich Gestaltung der FH Aachen. Das ist kein Beitrag, der einem ‚jetzt, neu’ folgt. Der Inhalt des Projekts der Gestalterin ist dem gegenüber nach wie vor aktuell. Ihre Lösung ist interessant, das Anliegen allemal und jederzeit vorzutragen. Es geht darum, Menschen temporären Lebensraum verfügbar zu machen, die ihren vorherigen Lebensmittelpunkt aufzugeben gezwungen waren. Damit sollen sie auf dem Weg in ein neues Leben den Raum erhalten können, der ihnen Entfaltung ermöglicht. Das System ist modern konzipiert. Günstig zu produzieren, leicht aufzubauen und langlebig. Es ist flexibel auf freien Flächen einzurichten und beliebig zu gruppieren.

Und weil niemand eine bessere Beschreibung formulieren kann, hier das Zitat der Gestalterin: ‚ ENTFALTEN steht für mehr als gefaltete Architektur. Es handelt sich um einen Ort mit der Möglichkeit, ein Wohngefühl zu entwickeln, sodass die Bewohner in dem neuen Land zur Ruhe finden können. Dabei wird sowohl auf die ökologischen als auch ökonomischen Faktoren geachtet. Durch ein autarkes System sind die Häuser überall direkt zum Einsatz bereit, inklusive Möbel und Zubehör. Zusammengeklappt 1.10m breit, industriell gefertigt, leicht transportierbar und ohne zusätzliches Werkzeug einfach aufzubauen. Die Häuser bestehen aus 3 Grundmaterialien: Dem Hauptsteg des Gebäudes aus Alucore, einer Außenfassade aus sibirischer Lärche, welches als einziges Holz Temperaturunterschiede von bis zu 50°C aushalten kann und eine eigene Patina entwickelt, die nicht erneuert werden muss. Die Innenwände, sowie das Interior bestehen aus Kraftplex, auch Holzblech genannt, bestehend aus 100% Zellulose, welches für wohnliche Atmosphäre und eine gute Innenluft sorgt. Das Dämmmaterial besteht aus natürlicher Schafswolle. Diese isoliert, nimmt Schadstoffe auf, ist diffusionsfähig und dient als Lärmschutz. Gemeinsam mit der Aufbauanleitung und dem Schlüssel zum Haus liefert jedes Haus auch eine Anleitung zum deutschen Asylverfahren. Jedes Haus hat einen Aktivbereich, inklusive Küchenzone mit Induktionsherd, kleinem Wasserkocher und einem Tisch mit Bänken. Dazu kommt ein Passivraum mit mindestens zwei Betten inkl. Matratzen, von der Aktivzone durch Kommode und Schranksystem abgetrennt.’

„Wichtig war es ebenfalls, den Menschen Privatsphäre zu ermöglichen“, erklärt Dina Vivian Bharucha, „ die Türen sind nicht nur abschließbar, sondern die Ausrichtung der Fenster so konzipiert, dass mehrere Häuser gemeinsam auch eine Hausgemeinschaft mit Innenhof bilden können. Dort hätten beispielsweise Kinder die Möglichkeit, sicher zu spielen.“
Das Projekt ENTFALTEN soll auch langfristig soziale Projekte fördern, um beispielsweise allein erziehenden Müttern kurzweiligen Wohnraum bieten zu können. „Die EU-Flüchtlingskrise ist eine Krise, der wir uns stellen müssen. Diese kann jedoch nicht nur von der Politik gelöst werden. Da muss jeder anpacken. Ich bin davon überzeugt, nur durch Vielfalt kann das Problem gelöst werden“ so die Produkt-Designerin.

Und genau deshalb, nicht nur wegen des interessanten Lösungsvorschlags, wird das hier vorgestellt…

Wenn Sie neugierig geworden sein sollten:

https://www.fh-aachen.de/fachbereiche/gestaltung/

Bilder mit freundlicher Genehmigung der FH Aachen

Neuen Lebensraum entfalten…
Transport…
Erläuterung…
Das Prinzip…
So wird’s gemacht…

 

Skizzierter Ablauf…