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E LA NAVE VA…

Das Schiff der Träume. Von Federico Fellini, als Anspielung auf den Ausbruch des ersten Weltkriegs. Für ihn war es ein Versuch, eine Gruppe von Personen für eine Reise ins Leere, auf See, einzusperren. Hinter der Kulisse des Grotesken die Persiflage von Selbstgerechtigkeit und verstelltem Wirklichkeitssinn. Das Schiff geht am Ende unter. Die meisten Passagiere können gerettet werden. Eine Visualisierung unter zahllosen anderen, die die Relativität von Wirklichkeiten zeigen. Übliches Ritual ist, bei Eintritt einer vorher skizzierten Wirklichkeit hierüber zu klagen, gleichzeitig die Wahrnehmung der vorausgegangenen Warnungen in endlosem Gerede zu pulverisieren. Bisher half solches Lavieren und irgendwie ging und geht es irgendwo weiter. Nach demselben Muster.

Timothy Morton spricht von Hyperobjekten, die aufgrund ihrer Komplexität über das Verständnis von Raum und Zeit hinausgehen. https://www.designers-digest.de/wollen-koennen-muessen/  So begrenzen sie das Nachdenken, schließen das vermutlich aus. Trotzdem sind sie globale Realität, die sich nach den üblichen Mustern und im Verständnis seiner Theorie einer Lösung entziehen. Sich damit abzufinden, das käme einer fatalistischen Kapitulation gleich. Nur das Reden allerdings hilft nicht, wenn das Tun dabei vernachlässigt oder in Dimensionen skizziert wird, die ihre Wirksamkeit im Irgenwann und im Vielleicht erreichen könnten. Die mehr als wahrscheinlich verlorene Zeit bis dahin kann das nicht ersetzen.

Bilder und Visionen, das ist das Metier der Kreativen. Deshalb dieses Thema im DESIGNERS-DIGEST. Weil es nicht mehr ausreichend ist, sich auf den Paradies-Inseln der Formalität aufzuhalten. Vor allem aber, weil neue Bilder wichtig sind: Motivierende Visionen als Signal dafür, dass es möglich ist. Keine Apokalypsen, die zum Nutzen eines kurzsichtigen Jetzt veranlassen könnten. Design-Thinking, erinnern Sie sich? Im Kleinen fängt das an, aber wenn viele Designer an vielen kleinen Stellen etwas bewirken, kann daraus etwas Großes werden. Auf die derzeit Großen zu warten, könnte fatal werden. Die haben womöglich ein anderes Konzept. Auch eine Klimapolitik, so ein Fazit einer aktuell ausgestrahlten Fernsehdiskussion, die beständig nur heiße Luft produziert, braucht niemand. Denn die heiße Luft ist bereits Realität. Nicht allein, vielleicht aber doch aufgrund dieses rhetorischen Heisluft-Erzeuges. In besagter TV-Diskussion äußerte sich auch der Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber. Er berät Frau Dr.Merkel, den EU-Kommissionspräsidenten und den Papst in Rom. Mit dem Papst hat er wenigstens einen Gesprächspartner mit Verbindung nach ganz oben und Glaubhaftigkeit bei den Erdenbürgern. Herr Schellnhuber beschrieb das Klima-Problem mit einem freien Fall aus dem Empire State Building. (Der Trump-Tower ist nicht hoch genug…?!) Am zweiten Stock kopfüber nach unten fliegend wird immer noch geredet. Allerdings nicht darüber, wie der Aufprall noch verhindert oder wenigstens abgemildert werden könnte…

Die Bilder aus dem Archiv von DESIGNERS-DIGEST. Vom Heute aus betrachtet wirken sie eher als Widerspruch zum vorher Gesagten. Als sie entstanden sind, waren sie nur Abbilder von Zufälligkeiten…