Ruhig war es in den letzten Tagen in unserem Magazin. Weil in der Welt zur Zeit so gut wie alles auf dem Kopf steht. Von der Zukunft ist nur anzunehmen, dass sie stattfinden wird. Es wäre keck zu behaupten, früher wäre es mit der Vorhersehbarkeit von Zukunft besser gewesen als heute. Denn träfe das zu, dann wäre die Welt nicht in diesem aktuellen Furcht auslösenden Zustand. Da braucht es nicht den x-ten Beitrag zu den Ideen, wie denn das Morgen aussehen könnte. Mal die Luft anhalten, das schien uns geboten. Das Berichten über Schönes und Interessantes in der Welt von Gestaltung und Design ist nicht falsch. Es wird, soll und kann auch nicht aufhören. Bedenklich ist aber, dass es nicht zwei Welten gibt, in denen sich die Dinge getrennt voneinander abspielen. Es gibt eben nur die eine, deren Gleichgewicht massiv aus den Fugen geraten ist. Regelmäßig spiegelt sich das wünschbare und berichtenswerte Schöne, Anregende und Hoffnung verbreitende in der Realität von Toten und obszöner Gewalt, ganz in der Nähe. Spiegelt sich in Reaktionen von Interessensgruppen, für die Krieg ein properes Mittel zum Geld-Machen ist. Es häuft sich, dass Ereignisse aus der Vergangenheit zum Vergleich mit dem Heute herangezogen werden. Obwohl die Zukunft dieser Ereignisse weit zurück liegt, untauglich für Jetzt und Morgen. Daladier und Chamberlain. Bekannt, was daraus wurde. Clausewitz wird zitiert. An der Wirklichkeit im Jahr 2022 ändert das nichts. Denn es ist keine Zeit zum Rezitieren und Herumlavieren. Die Geschichte der Titanic taucht hie und da wieder auf. Das Fanal von Verantwortungslosigkeit, Gier und Untergang. Gesunken ist das Schiff 1912. Zeichen von Hilflosigkeit. Denn leider liegt es an einem Mann und seiner Gefolgschaft, der einstehen müsste für das, was seine Marodeure anrichten. Freiwillig wird er das wohl eher nicht tun. Lässt sich auch aus den Schriften von Clausewitz ableiten. Am 24.Februar 2022 hat Herr ‚P‘ die Ukraine überfallen lassen. In den europäischen Ländern, eher in einem, tauchen Meinungen auf, die dem Opfer kriegerischer Gewalt Verantwortung für die Fortsetzung und die Folgen des Krieges zuordnen. Meinungsfreiheit, ein wesentliches Element zu verteidigender Freiheit, verlangt allerdings noch lange nicht, sich jeder Meinung anzuschließen. Die Verkehrung von Täter und Opfer, unerträglich.
Timothy Morton spricht von Hyperobjekten. Sie gehen aufgrund ihrer Komplexität über das Verständnis von Raum und Zeit hinaus. Es hat den Anschein, als beherrsche das Hyperobjekt aus Krieg, Gewalt, Angst vor einem Verlassen von Wohlfühl-Zonen, Energie-Krise, Klimawandel, Existenzängsten, politischer Inkompetenz und so weiter die Menschheit zur Zeit. Nicht überraschend, nicht zielführend aber der Versuch des Verdrängens. In Bildern dargestellt in Fellini’s Film Schiff der Träume (E la nave va). . Fellini zeigt die dunkle Silhouette eines Kanonenboots am Horizont, eine blinde Prinzessin, die die Musik des Donauwalzers mit Farben assoziiert, den russischen Sänger, der mit seinem Bass ein Huhn in Trance versetzt und den Wettstreit der Opernsänger im Kesselraum. Sind Parallelen erkennbar? Das Schiff Gloria N. geht unter. Im Film werden die meisten Passagiere gerettet.
Keine Schlussfolgerung. Wir werden trotz der geäußerten Bedenken weiter auch über das zitierte wünschbare und berichtenswerte Schöne, Anregende und Hoffnung verbreitende publizieren. Nicht um zu Verdrängen. Sondern dafür zu plädieren, dass Unrecht, Gewalt und Opportunismus nicht das Bild der Zukunft prägen dürfen.