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DER FILM ‚Z‘…

Ein nicht genannter Staat, beherrscht von Militär und Königshaus, höhlt Demokratie immer mehr aus und duldet Opposition nur widerwillig. Eine pazifistische Oppositionsgruppe realisierte gegen den Widerstand der Obrigkeit eine Veranstaltung mit einem populären Universitätsprofessor, Abgeordneter und NATO-Kritiker. Nach der Veranstaltung wird er vor den Augen der Polizei ermordet. Polizei und Militär versuchen den Mord als Unfall darzustellen. Mit den Ermittlungen wird ein junger Untersuchungsrichter beauftragt, von dem erwartet wird, dieses Ergebnis zu bestätigen. Der Richter zeigt Verantwortung und ermittelt in dem Fall ebenso penibel wie hartnäckig. Pressionen von Vorgesetzten und Militärs hört er sich geduldig an, um sie danach stillschweigend zu ignorieren. Anklagen gegen diverse Personen aus dem Militär führen jedoch nicht zu deren Verurteilung, da mehrere Zeugen unter merkwürdigen Umständen zu Tode kommen und das Verfahren durch einen Militärputsch zum Erliegen kommt. Selbst der Journalist, der dem Ermittlungsrichter seine Rechercheergebnisse zur Verfügung gestellt hat, kommt ins Gefängnis.

Der Tatsachenroman „Z“ von Vassilis Vassilikos handelt von dem Mord an dem linken Oppositionspolitiker Grigoris Lambrakis in Thessaloniki (Griechenland) am 22. Mai 1963 und dem folgenden Prozess, der sich bis 1966 hingezogen hat. Die Ereignisse gingen als „Lambrakis-Affäre“ in die Geschichte ein.Der unerschrockene Ermittlungsrichter, Christos Sartzetakis, wurde später griechischer Staatspräsident (1985–1990).

Als sich Constantin Costa-Gavras, bewegt von dem menschlichen und politischen Skandal in seinem Heimatland, an die Arbeit zu seinem Film machte, wollte aus Angst zunächst niemand dieses gewagte Projekt unterstützen. Schließlich gründeten Eric Schlumberger und Jacques Perrin für die Finanzierung des Films außerhalb Griechenlands eine eigene Produktionsfirma. Unterstützung fanden sie bei Yves Montand, Jean-Louis Trintignant, Irene Papas und anderen hochkarätigen Schauspielern, die für die Umsetzung des Filmstoffs auf einen Großteil ihrer Gage verzichteten. Eine ausschlaggebende Rolle in dem Film spielte auch die Musik von Mikis Theodorakis, der im Übrigen 1963 die Lambrakis-Jugendbewegung gegründet hatte und deren Vorsitzender war. Der Film konnte nicht in Griechenland gedreht werden, die Dreharbeiten fanden in Algier statt.

Wie von der Erzählerin am Schluss zu hören (und im Abspann zu lesen), verboten die Militärs in einem Atemzug Männern das Tragen langer Haare, Miniröcke, Sophokles, Tolstoi, Euripides, das Gläserwerfen nach Trinksprüchen, Arbeitskämpfe bzw. Streiks, Aristophanes, Ionesco, Sartre, Albee, Pinter, Pressefreiheit, Soziologie, Beckett, Dostojewski, moderne Musik (Popmusik), Volksmusik, moderne Mathematik und den [Gebrauch des] Buchstaben „Z“. Im Griechischen bedeutet Ζεί, gesprochen Zi, „er lebt“. Dieser Satz wurde zu „Z“ verkürzt und von den Lambrakis-Anhängern nach dessen Ermordung als Losung benutzt.

Text gestützt auf Wikipedia. Visual Cannes Film Festival 1969